
Mottowoche in der Schule: Warum dieses Motto verboten werden sollte
Folgen der Zwangsprostitution
Die Betroffenen leiden meist sehr. Denn oft spielt auch physische und psychische Gewalt eine Rolle. „Viele sind traumatisiert und benötigen medizinische und therapeutische Versorgung“, schreibt die Landeskoordinierungsstelle auf ihrer Webseite. Die Wissenschaftlerin Melissa Farley hat im Jahr 2004 fast 900 betroffene Frauen aus verschiedenen Ländern interviewt und folgendes festgestellt:
- 63 Prozent wurden in der Prostitution vergewaltigt
- 68 Prozent erfüllten Diagnosekriterien für eine Posttraumatische Belastungsstörung
- 71 Prozent wurden in der Prostitution körperlich angegriffen
- 89 Prozent wollten aus der Prostitution aussteigen, sahen aber keine andere Möglichkeit zum Überleben
Mehr zum Thema erfahrt ihr hier.
Wo finden Betroffene Unterstützung?
Hilfe erhalten die Opfer bei der Fachberatungsstelle ZORA oder in Frauenhäusern. Telefonische Beratung bietet das „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen“ an. Es ist kostenfrei und anonym erreichbar unter der 0800 – 116 016.
Achtung, Verwechslungsgefahr!
Zwangsprostitution ist nicht Sexarbeit. Sexarbeit meint nämlich die legale und freiwillige berufliche Tätigkeit im Bereich sexueller Dienstleistungen. Sexuelle Selbstbestimmung und gegenseitiges Einvernehmen stehen hier im Zentrum. Der ausbeuterische Charakter von Zwangsprostitution, verbunden mit Zwang und Gewalt, ist von der Sexarbeit klar abzugrenzen.
Zwangsprostituierte können ihr Kostüm nicht ablegen
Zwangsprostitution ist illegal und verstößt gegen die Menschenrechte. Sie nutzt vorrangig junge Frauen aus und macht sie zu Marionetten eines ausbeuterischen und patriarchalischen Systems. Wenn sich Menschen als „N*tten und Zuhälter“ verkleiden, wird dieses Problem enorm verharmlost. Während Opfer leiden, körperlich angegriffen werden und um ihr Überleben bangen müssen, machen sich die Schüler*innen einen lustigen Tag und ziehen diese Zwangsprostitution sogar ein bisschen ins Lächerliche.
Ein solches Motto sollte an Schulen verboten werden. Vielmehr sollte sich aber die Frage gestellt werden, wieso junge Menschen, die kurz vor ihrem Abschluss stehen, nicht reflektierter sind. Eines wird dabei klar: Es braucht mehr Aufklärung und ein Bewusstsein. Ein Bewusstsein darüber, dass einige Männer und Frauen ihr Kostüm am Abend nicht einfach ablegen können.
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Bildquelle: Pixabay via Pexels; CC0-Lizenz