Muskelkrämpfe: Aua, die Muskeln streiken!
Da hechtet man dem Ball hinterher, ist sich sicher, ihn noch vor dem Gegner zu erreichen und das Tor zu verhindern und dann das: Plötzlich verhärtet sich der Muskel und ein heftiger Schmerz schießt in die Wade ein. Statt für einen Moment der Held auf dem Fußballfeld zu sein, liegt man vor Schmerzen gekrümmt auf dem Boden. Die schadenfrohen Blicke der gegnerischen Fans im Rücken spürend, hofft man einfach nur, dass der Muskelkrampf gleich wieder vorbei ist. Muskelkrampf, lästig wie ein Kropf – aber was löst ihn eigentlich aus, trifft es wirklich nur Sportfreaks oder auch Bewegungsmuffel und was kann ich gegen den Muskelkrampf in der Wade tun?
Muskelkrämpfe: die Ursachen
Meist ist die betroffene Muskulatur überbelastet, sei es, weil durchweg ein hohes Spieltempo gehalten wird oder das Spiel in die Verlängerung geht. Experten vermuten, dass es bei einem Muskelkrampf zu einer Übererregung im Rückenmark kommt, die verursacht, dass die Muskeln sehr schnell krampfen und wieder entkrampfen. Die Bewegung der Muskelfasern wiederum aktiviert dann die Schmerzrezeptoren – der Grund, warum wir Schmerzen beim Muskelkrampf in der Wade spüren. Doch nicht nur die Wade kann in Mitleidenschaft gezogen werden: Zu den häufig betroffenen Muskelgruppen gehören auch die Oberschenkel-, Fuß, Bauch- und Rückenmuskulatur. Tipps bei Wadenkrämpfen während einer sportlichen Betätigung sind: eine schonende Dehnung, Massagen, Eiskühlung, sowie das betroffene Körperteil sofort zu entlasten.
Möglicherweise ist ein Elektrolytmangel schuld
Die Ursachen der Muskelkrämpfe müssen nicht immer mit einer Überbelastung zusammenhängen. Dem Körper können auch wichtige Nährstoffe wie Natrium, Kalzium und Magnesium fehlen. Er benötigt sie unter anderem dazu, seine Muskelaktivitäten richtig zu steuern. Schwitzt der Körper stark, besonders bei Hitze und sehr langen Dauerbelastungen, kommt es zu einem Natriumdefizit. Dieses kann im Akutfall ausgeglichen werden durch ein salzhaltiges, sogenanntes Rehydratationsgetränk, das den Flüssigkeits- und Elektrolytmangel behebt. Anschließend können Fitnessbegeisterte wieder zu Getränken mit niedrigem Salzgehalt – wie einer Mischung aus Apfelsaft und natriumreichem Mineralwasser – oder auf ein Sportlergetränk zurückgreifen.
Muskelkrämpfe: Ursachen abseits des Sports
Du machst keinen Sport und bist deshalb vor Muskelkrämpfen gefeit? Leider müssen wir dich enttäuschen. Wenn du nachts in einer ungünstigen Schlafposition schlummerst, zum Beispiel mit überstrecktem Bein, kann dich auch ein Muskelkrampf aus dem Schlaf reißen. Langes Verharren in einer Sitzposition und einseitige Haltungen können die Schmerzen in Wade, Fuß & Co. ebenfalls auslösen.
Manchmal können aber auch ernsthafte Erkrankungen wie Durchblutungsstörungen, Muskelerkrankungen oder Nervenstörungen (Polyneuropathien) Ursache der Muskelkrämpfe sein. Solche Vermutungen sollten von einem Arzt abgeklärt werden. Gegebenenfalls überweist dich dein Hausarzt an einen Facharzt – je nach vermuteter Ursache an einen Neurologen, Internisten oder Orthopäden.
Was macht der Arzt bei Muskelkrämpfen?
Zu Beginn wird den Arzt beispielsweise interessieren, ob du körperlich aktiv bist, dich ausgewogen ernährst oder ob du Medikamente einnimmst. Weiter geht es mit der körperlichen Untersuchung, die bestimmte Tests, mit denen Nervenreaktionen geprüft werden, sowie eine Blutuntersuchung umfassen kann. Vermutet der Arzt, die Muskelkrämpfe könnten von der Wirbelsäule oder den Bandscheiben herrühren, kann er eine Computertomografie (bildgebendes Verfahren) veranlassen.
Muskelkrampf lösen: Massagen helfen
Der verkrampfte Muskel kann entweder aktiv gestreckt oder passiv mit der Hand massiert werden, um den Muskelkrampf zu lösen. Alternativ können die Muskelkrämpfe mit einer Faszienrolle, einer zylinderförmigen Schaumstoffrolle, behandelt werden. Durch den ausgeübten Druck lösen sich verklebte Faszien, so wird die Hülle aus Bindegewebe genannt, die die Muskeln umgibt. Denn auch solche Verklebungen können Muskelkrämpfe begünstigen.
Muskelkrämpfen vorbeugen: Die besten Tipps
Um Muskelkrämpfe gar nicht erst lösen zu müssen, hilft es, sich gut auf die nächste Trainingsstunde vorzubereiten, sich zum Beispiel aufzuwärmen. Statt dich bis aufs Äußerste auszupowern und deine Muskeln zu überanstrengen, ist es besser, das Training mit der Zeit langsam zu steigern. Kalzium- und magnesiumreiche Lebensmittel können dazu beitragen, Muskelkrämpfen durch Nährstoffmangel vorzubeugen. Magnesium steckt in Vollkornprodukten, Gemüse und Nüssen, Kalzium in Obst wie Bananen, Orangen und Aprikosen. Wichtig ist es – vor allem als Sportler – genügend zu trinken. Wird dies nicht gemacht, werden die Muskelzellen nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt – auch eine Ursache für Muskelkrämpfe.