„HOME SWEET HOME - WO DAS BÖSE WOHNT“, Hauptdarstellerin Nilam Farooq in ihrer Rolle als Maria (© Constantin Film 2024)

Nilam Farooq im Interview zu „HOME SWEET HOME – WO DAS BÖSE WOHNT“

Wir haben mit Hauptdarstellerin Nilam Farooq über den Dreh von „HOME SWEET HOME – WO DAS BÖSE WOHNT“ gesprochen. Das Interview findest du hier, zu unserer Filmrezension geht es da entlang.

Um die Entscheidung, einen ganzen Horrorfilm in nur einem Take zu drehen gebührend zu honorieren, haben wir auch bei diesem Interview versucht, auf Kürzungen oder das „Glattbügeln“ bestimmter Passagen zu verzichten – deswegen, und weil es der Autor irgendwie lustig fand.

ZEITjUNG: Lass mich dir zuerst sagen, dass ich den Film richtig gut und vor allem richtig gruselig fand! Ich habe ja einen Presselink zugeschickt bekommen und den großen Fehler gemacht, ihn mir nachts im Dunkeln anzuschauen und konnte ihn nicht einmal im Vollbild gucken. Ich brauchte einfach das bisschen Licht vom Desktop. Was waren deine ersten Gedanken, als du das Drehbuch gelesen hast?

Nilam Farooq: „Holy f*ck, warum?!“ (lacht). Aber ähnlich wie du gerade sagst, ich musste das Drehbuch auch tagsüber lesen. Gerade beim Lesen entwickelt sich ja auch eine Welt in meinem Kopf und ich wusste, wenn ich es abends lese, dann kann ich nicht mehr so gut schlafen. Also, es ist ein Horrorfilm, da war meine Erwartung jetzt nicht, dass er etwas komplett Neues oder noch nie Dagewesenes macht. Die Herausforderung bestand darin, dass es ein One-Shot ist. Wie setzt man das um? Und nach dem Lesen dachte ich mir: „Das geht nicht, das spielt ja nicht nur in einem Raum, das spielt in einem Haus, in einem Keller, auf einem Feld, in einem Auto“. Das hat dann schon sehr mein Interesse geweckt.

ZEITjUNG: War das dann auch der erste Horrorfilm, bei dem du mitgespielt hast?

Nilam Farooq: Das war der zweite. Ich habe vor sechs, sieben Jahren „Heilstätten“ gedreht. Deswegen war Horror auch gar nicht unbedingt auf meiner Liste ganz oben. Denn man bekommt zwar nicht oft die Möglichkeit, aber ich hatte es halt schon einmal gemacht. Aber so, in der Konstellation, in der es mir auf dem Tisch lag, war es schon cool.

ZEITjUNG: Ich kann mir vorstellen, was die größte Herausforderung ist bei einem Film, der komplett in einem Take gedreht wird. Aber magst du noch einmal kurz sagen, was für dich die größte Umstellung war?

Nilam Farooq: Es war nicht unbedingt die Umstellung, es war aber vor allem viel Druck. Wenn du den Film gesehen hast, dann weißt du ja, ich bin etwa 90 Minuten lang zu sehen. Das heißt: Die Wahrscheinlichkeit, dass ich irgendwas verkacke (lacht), dass etwas nicht so läuft, wie es soll, war ziemlich hoch. Damit kann ich aber mal eben einen ganzen Drehtag sprengen und ich wusste, wir haben nur drei Versuche. Das heißt, die Ausgangssituation war schon einmal „druckbelastet“. Und bezüglich der Umstellung zu anderen Drehs, es ist definitiv anders. Wir haben zwei Wochen geprobt, die Proben waren sehr technisch: „Wo gehe ich lang? Wie mache ich das? Wo muss ich da sein? Welchen Knopf darf ich drücken, welchen nicht?“. Das war eher so, wie man ein Theaterstück probt, vermute ich mal.

ZEITjUNG: Wie lange habt ihr dann gedreht?

Nilam Farooq: Wir hatten drei Versuche, es waren also im Grunde drei Tage, wenn man so will. Es wurde aber wochenlang geprobt: erst mit Doubles, die zusammen mit Regie und Kamera quasi geguckt haben, was überhaupt grundsätzlich Sinn macht. Dann kamen irgendwann wir Schauspieler*innen dazu. Das waren auch noch mal über zwei, zweieinhalb Wochen und dann die drei Versuche.

ZEITjUNG: Was war für dich die größte Herausforderung beim Dreh?

Nilam Farooq: Die meisten Herausforderungen sind glaube ich die, die man vorher nicht so kommen sieht. Was sich zum Beispiel später als wahnsinnig schwer rausgestellt hat, war im Dunkeln, hochschwanger – da ist ja noch dieser massive künstliche Bauch, der gefühlt 10 Kilo gewogen hat – über die Felder zu rennen. Das Tempo vom Kameramann, der hinter mir ist, der eine Steadycam trägt, war beeindruckend. Wer schon einmal einen Kameramann mit einer Steadycam gesehen hat, weiß auch, das ist nicht so einfach, eine Kamera auf der Schulter zu haben. Sowas war schwierig, aber auch die Stunts – zum Beispiel das Ende – so hinzukriegen.