Nostalgie: Die Sehnsucht nach der Vergangenheit
„Die guten alten Zeiten“
Es kann jedoch auch andersherum verlaufen. Menschen, die unter schweren Depressionen leiden, neigen dazu, sich an vergangene Tage zu erinnern, um den negativen Gedanken zu entkommen. Dies hat jedoch nicht immer die erwünschte Wirkung: Die Psychologin Jutta Joorman von der Universität von Miami in Coral Gables hat herausgefunden, dass glückliche Erinnerungen bei Depressiven oft nur noch tiefere Traurigkeit hervorrufen. Die Depressionen lassen nicht zu, dass das aktuelle Selbst mit dem glücklicheren Selbst der Vergangenheit in Einklang gebracht wird. Die gegenwärtige Situation erscheint im Vergleich zur Vergangenheit eher schlechter.
Problematisch wird es auch, wenn nostalgische Gefühle instrumentalisiert werden, um eigene politische Ideen oder extremistisches Gedankengut zu verbreiten. Insbesondere populistische Bewegungen bedienen sich oft des Narrativs der „guten alten Zeiten“, um veraltete Ideologien wieder aufleben zu lassen. Aufgrund von Gewohnheit und Vertrautheit stoßen solche Konzepte häufig auf Zustimmung bei Menschen, die Schwierigkeiten mit Veränderung und Fortschritt haben. Die zugrunde liegenden Motive werden dabei oft nicht kritisch hinterfragt, was insbesondere im Kontext des Populismus gefährlich sein kann.
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Bildquelle: Joshua Rawson-Harris via Unsplash; CC0-Lizenz