Nüchtern im Bierzelt: Eindrücke vom Oktoberfest

Ach ja, das Oktoberfest: das unfreiwillige Aushängeschild Deutschlands. Auch wenn es immer wieder (und nicht zu Unrecht) kritisiert wird, zieht es doch jedes Jahr aufs Neue Menschen aus aller Welt an, die sich dort mal so richtig die Kante geben und gelassen feiern wollen. Manch unschöne Eindrücke bekommt man aber vor allem, wenn man komplett auf Alkohol verzichtet.

Wenn man nicht in eines der vielen Bierzelte geht, dann ja: Die Wiesn bietet mit zahlreichen Fahrgeschäften und Ständen auch eine Vielzahl an alkoholfreien Aktivitäten. Aber wie ist denn die Stimmung in einem der großen Festzelte jetzt mal nüchtern betrachtet?

Der Selbstversuch

Ich habe es am letzten Sonntag ausprobiert – nicht, weil ich endlich die gesundheitsschädlichen Effekte des Alkohols erkannt und für mich entschieden habe, dass ich es ab jetzt sein lasse. Ich hatte einfach nur kein Geld mehr, wollte aber nochmal mit ein paar Freund*innen hingehen. Durch diese Umstände habe ich aber immerhin eine ganz neue Seite des Oktoberfests kennengelernt – eine ziemlich eklige, wohlgemerkt.

Angefangen hat es mit der Suche nach einer Sitzbank, wobei die im Laufe des Abends ja eher zu einer Stehbank wird. Sich nüchtern durch eine Menge an Leuten zu quetschen, kann besonders dann unangenehm sein, wenn einige Leute so betrunken sind, dass sie schon das Gehen verlernt haben (was übrigens sehr oft der Fall ist). Irgendwann haben wir dann aber endlich einen Sitzplatz gefunden (zumindest für meine beiden Freund*innen, ich durfte noch ein Weilchen länger stehen). Der war nicht unweit der Bühne und unsere anfänglichen Tischgenossen waren zwar schon sehr besoffen, aber unaufdringlich – der Start hätte also schlechter sein können.