Generation „Online Dating“! Wer gewinnt und wer verliert?
Virtuelles Kennenlernen über ein Profil auf Flirtportalen oder Social-Media-Netzwerken – so läuft die Partnersuche 2.0. Noch Zweifel ob wir wirklich im 21. Jahrhundert angekommen sind? Was für ältere Generationen noch immer nicht konkret vorstellbar ist, gehört für andere zum festen Bestandteil des Alltags.
Die Suche nach Flirt, erotischem Abenteuer oder der wahren Liebe spielt sich nicht mehr nur durch zufällige Begegnungen, Blickkontakt und erste persönliche Annäherungsversuche ab. Heutzutage meldet man sich auf Portalen an, erstellt sich ein Nutzerprofil und begibt sich per Mausklick auf die Suche nach dem oder der Richtigen. Man lässt sich auf Nachrichten und Gespräche mit anderen Usern ein, immer in der Hoffnung, jemanden kennenzulernen, den man a) als sympathisch und b) als attraktiv empfindet. Trifft dieser Fall zu und beruht auf Gegenseitigkeit, kommt es im Idealfall zur Begegnung, von der schließlich der weitere Verlauf abhängt. „Eine zweite Chance für den ersten Eindruck gibt es nicht“ – so läuft das Spiel. Sieht die Person aus wie anhand der Profilbilder erwartet, haben beide ausreichend Gesprächsstoff und wollen mehr voneinander erfahren, hat das Portal seinen Zweck erfüllt. Ist dies nicht der Fall, hat nur das Flirtportal gewonnen, und zwar bares Geld.
Mittlerweile machen nicht nur die Datingportale selbst großes Geld durch anfallende Gebühren, Monatsbeiträgen oder Werbung, es haben sich auch ganz neue Berufszweige geöffnet. Wer hätte noch vor 50 Jahren geglaubt, dass man zu einem erfolgreichen Flirt gecoacht werden muss? Steht es so schlecht um Selbständigkeit, Selbstvertrauen und Romantik?
Online Dating geht mit dem Zeitalter
Und die Partnersuche in Zeiten des Web 2.0 entwickelt sich weiter. Dank mobilem Internet via Smartphone und Tablet ist eine wahre Flut an Dating-Apps entstanden. Mittlerweile kann man also auch unterwegs jederzeit nach Flirtpartnern oder potentiellen Bettgenossen suchen. Eine der erfolgreichsten Dating-Apps ist Tinder. Die mit Facebook verbundene Applikation könnte oberflächlicher nicht sein. Mit der Vorstellung von Profilfotos, Name, Alter und gemeinsamen Facebook-Freunden entscheidet ein bloßes „Wischen“ nach rechts oder links, darüber, ob man die andere Person „hot“ oder „not“ findet. Schieben sich zwei Personen gegenseitig nach rechts, finden sich also „hot“, bilden die beiden ein sogenanntes „Match“, das Ihnen dann die Kontaktaufnahme ermöglicht.
Vom virtuellen Flirt zum Traualtar
Einer Statista-Telefonumfrage mit 827 deutschen Standesämtern zufolge, haben sich 16,4 Prozent aller 2013 geschlossenen Ehepartner im Internet kennengelernt – wer Online-Dating als Randphänomen verzweifelter Leute abtut, liegt also falsch. Oder aber es gibt tatsächlich so viel verzweifelte Leute, die sich nicht trauen, im echten Leben andere anzusprechen. Und die Tendenz ist klar steigend. Hessen ist mit satten 21,2 Prozent das führende Bundesland, während sich in Bayern nur 13,3 Prozent der Neuvermählten online verliebten. Bei dieser Untersuchung ging es ausschließlich um die Anzahl geschlossener Ehen, unabhängig vom Zeitpunkt des Kennenlernens. Auch kann man davon ausgehen, dass es sich bei den Zahlen um einen Minimalwert handelt, weil nicht alle Paare dem Standesamt angeben, wie es zur ersten Begegnung kam.
Auch die Organisation der Hochzeit spielt sich heutzutage vermehrt online ab. Wedding-Planer werden überflüssig, wenn man Hochzeitsratgeber und Checklisten per Mausklick aufrufen sowie Einladungen online selbst designen, drucken und verschicken lassen kann. Das moderne Hochzeitspaar holt sich Angebote von Fotografen, DJ’s und Cateringfirmen im Netz ein und organisiert den schönsten Tag im Leben, ganz klar, online.
Bild: pedrosimoes7 unter cc-by-sa 2.0