Dating-Trend „Open Casting“: Mehr Erfolg in Sachen Liebe?

Die Macht der Gewohnheit

Einer der Gründe, weshalb uns zusehends die Lust an der Partner*innensuche verloren geht, ist die schier endlos erscheinende Auswahl auf Dating-Apps. Denn wer die Wahl hat, hat bekanntermaßen auch die Qual und so kommt es oft vor, dass wir in der stetigen Vermutung, andernfalls etwas zu verpassen, schier endlos durch Dating-Apps scrollen. Haben wir dann doch endlich jemanden gefunden, der oder die uns auf den ersten Blick überzeugt, stellen wir bei einem Treffen meist umso enttäuschter fest, dass die menschliche Ebene vielleicht doch nicht ganz so gut passt. Aber warum sind wir überhaupt so auf die Optik einer Person bedacht? Denn fixieren wir uns beim Dating zu sehr auf einen bestimmten Typ Mensch, schränken wir uns dadurch vor allem selbst ein.

Partnervermittlerin Sarah Louise Ryan hat sich damit beschäftigt, aus welchem Grund wir dazu tendieren, in Sachen Liebe einem mehr oder weniger klar definierten „Beuteschema“ zu folgen. Eine mögliche Erklärung ist beispielsweise, dass bestimmte Suchmuster das Ergebnis von positiven Erfahrungen sind. Diese sind nicht selten auf unsere ersten Beziehungen zurückzuführen. Haben diese uns ein Gefühl von Geborgenheit vermittelt, neigen wir im weiteren Leben eher dazu, uns bei der Wahl unserer Partner*innen optisch am Bild dieser Personen zu orientieren. Das geschieht meist sogar unbewusst und unabhängig davon, wie diese Beziehungen schließlich ausgegangen sind. Dabei sind solche Tendenzen im weiteren Leben ziemlich einschränkend, denn sie verhindern häufig, dass wir auch Personen eine Chance geben, die nicht in dieses Schema passen. Ein weiterer Grund also, sich beim Dating auf „Open Casting“ einzulassen.

Es kann also wirklich nicht schaden, den Dating-Trend einfach mal auszuprobieren. Und wer weiß – Vielleicht beginnt damit ja auch die Geschichte einer großen Liebe. Wenn schon nicht auf den ersten, dann immerhin auf den zweiten Blick.

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Bildquelle: Monstera via Pexels; CC0-Lizenz