Cybermobbing

Organisiertes Cybermobbing als perfides Spiel

Das Phänomen des organisierten Online-Mobbings erreicht in Deutschland erschreckende Ausmaße. Eine der größten Cybermobbing-Gruppen, die sich selbst „Neue Weltordnung“ oder „Nie wieder online“ (NWO) nennt, terrorisiert seit Jahren gezielt Einzelpersonen im Internet. Dies geht laut Tagesschau aus einer aktuellen Recherche der ARD Story hervor, die einen tiefen Einblick in diese dunkle Szene gewährt.

Hilflosigkeit der Behörden

Aline Bachmann, eine bekannte Influencerin mit fast einer Million Followern auf verschiedenen sozialen Netzwerken, ist eines der Opfer dieser Cybermobbing-Gruppe. Sie berichtet, dass ihre Belästigung mit hunderten von Essensbestellungen begann, die sie nicht bestellt hatte und die an ihrer Haustür abgeliefert wurden. Diese Attacken eskalierten schnell zu ernsteren Bedrohungen, einschließlich Drogenhandel, Bombendrohungen und sogar dem Abfangen ihrer Post. Trotz des enormen Ausmaßes dieser Belästigungen und der offensichtlichen Organisation hinter diesen Attacken, scheint die Polizei machtlos zu sein. Die zuständigen Behörden haben bislang keinen der Täter identifizieren können, während Bachmann selbst angeblich 28 Mal von der Polizei in ihrer Wohnung aufgesucht wurde, wegen diverser falscher Notrufe.

Täter bleiben anonym

Die Cybermobbing-Gruppe organisiert sich hauptsächlich über Chatgruppen auf Plattformen wie Telegram, WhatsApp oder Discord. Hier planen sie ihre Angriffe und denken sich immer neue Schikanen aus. Die Opfer dieser Gruppe werden nicht nur digital, sondern auch physisch und psychisch unter Druck gesetzt. In einem besonders drastischen Fall wurde ein psychisch kranker Mann, der aus mehreren Psychiatrien geflohen war, von den Mobbern gesteuert und schließlich vor einer Webcam unter Drogeneinfluss bloßgestellt.

Langjährige Mobbingkampagnen

Ein weiteres prominentes Opfer dieser Online-Hasskampagnen ist Rainer Winkler, besser bekannt als Drachenlord. Er ist seit zwölf Jahren Ziel von Cybermobbing, das durch seine polarisierenden Äußerungen weiter befeuert wird. Die Gruppe um die NWO nutzt Winklers Fall als „Sammelbecken“ für ihre Aktionen, um Hass und Unruhe im Netz zu verbreiten.

Mehr zum Fall „Drachenlord“ kannst du in unserem Artikel nachlesen.

Missbrauch von Notrufsystemen

Zudem wird berichtet, dass die NWO und ähnliche Gruppen bundesweit fingierte Notrufe tätigen, um ihren Opfern die Polizei ins Haus zu schicken. Die Täter nutzen dabei die NORA-App, eine ehemalige Notruf-App der Bundesländer, um unter falschen Identitäten Notfälle zu melden. Die Hackerin Ornella Al Lami, die mit den Behörden zusammenarbeitet, konnte einige dieser Täter identifizieren, doch viele bleiben ungestraft.

Die vollständige Enthüllung dieser Machenschaften wird in der ARD Story „Das Cybermobbing-Kartell“ präsentiert. Du kannst dir die Dokumentation in der ARD-Mediathek anschauen.

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Bildquelle: Foto von Vecteezy, CC0-Lizenz