Ratten, Kakerlaken & Co: Das sind die Profiteure des Klimawandels
Du kennst sie vielleicht als die nervigen Eindringlinge in deinem Zuhause oder als die heimlichen Bewohner der Stadt: Ratten, Kakerlaken und andere widerstandsfähige Tiere könnten laut einem Bericht vom „Business Insider“ als die eigentlichen „Klimawandel-Gewinner“ hervorgehen, während über eine Million Arten dem Risiko des Aussterbens gegenüberstehen.
Diese unerwünschten Stadtbewohner sind besonders anpassungsfähig an Temperaturveränderungen und Lebensraumstörungen. Giovanni Strona, ein Ökologie-Forscher beim Joint Research Centre der Europäischen Kommission, erklärt, dass gerade die robusten, schnell reproduzierenden Arten in der Lage sein könnten, sich in neuen geografischen Gebieten auszubreiten, die bisher als unwirtlich galten.
Anpassungsfähige Überlebenskünstler
Ein gutes Beispiel für solch widerstandsfähige Tiere sind Kakerlaken. Diese Insekten, die schon seit über 300 Millionen Jahren existieren, sind für ihre außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit bekannt. Sie überlebten nicht nur das Kreide-Tertiär-Massensterben, das 80 Prozent des tierischen Lebens auf der Erde auslöschte, sondern gedeihen auch in heißen, feuchten Bedingungen, die durch den Klimawandel noch häufiger werden könnten. Ihre Fähigkeit, bis zu einem Monat ohne Nahrung und eine Woche ohne Wasser auszukommen, macht sie zu idealen Kandidaten, um in einer wärmeren Welt zu überleben.
Ähnlich verhält es sich mit Ratten, die fast überall leben und so ziemlich alles fressen können. Ihre wahre Stärke liegt jedoch in ihrer Anpassungsfähigkeit und schnellen Reproduktionsrate. So kann ein Rattenweibchen bis zu 108 Nachkommen jährlich gebären. Forschungen zeigen, dass die globale Erwärmung, die mit dem Klimawandel einhergeht, es den Ratten erleichtern könnte, sich fortzupflanzen, da mildere Winter ihre Sterblichkeitsrate senken. In Städten wie New York wurde eine Zunahme der Rattenpopulation um fast eine Million im letzten Jahrzehnt verzeichnet, schätzt M&M Pest Control.
Gefahr für die menschliche Gesundheit
Diese Überlebensfähigkeit hat jedoch auch dunkle Seiten, insbesondere wenn man die gesundheitlichen Risiken betrachtet. Ratten sind Träger von Krankheiten wie dem Hantavirus, Leptospirose und Salmonellen, die in einer wärmeren Welt ebenfalls florieren könnten.
Auch Moskitos profitieren von den steigenden Temperaturen: Sie können sich schneller entwickeln und verbreiten. Diese winzigen Blutsauger sind Überträger von Krankheiten wie Malaria, Dengue und dem Zika-Virus. Wärmeres Wetter kann die Wachstums- und Bissraten von Moskitos erhöhen sowie die Inkubationszeit von Krankheiten in ihnen verkürzen.
Ein weiterer Blutsauger, die Zecke, bleibt ganzjährig aktiv. Schuld daran sind mildere Winter. So sind Zecken länger aktiv und erschienen früher im Jahr wieder. Dies ist besonders besorgniserregend, da Zecken gefährliche Krankheiten wie Lyme-Borreliose, Anaplasmose und Babesiose übertragen, die ohne Behandlung schwerwiegend werden können.
Diese Entwicklungen zeigen, wie die Klimakrise nicht nur eine ökologische, sondern auch eine direkte menschliche Gesundheitsbedrohung darstellt. Diese Veränderungen erfodern eine angepasste Herangehensweise im Umgang mit Krankheitsprävention und städtischer Schädlingsbekämpfung, um die Risiken, die von diesen unerwünschten Klimawandel-Gewinnern ausgehen, zu minimieren.
Gleich weiterlesen:
- Warum junge Erwachsene heute unglücklicher sind als ihre Eltern
- Wie gesellschaftliche Erwartungen dein Selbstbild beeinflussen
- Trendwende auf TikTok: Warum jetzt „Underconsumptioncore“ angesagt ist
Folge ZEITjUNG auf Facebook, TikTok und Instagram!
Bild: Vecteezy; CC0-Lizenz