Demonstranten mit LGBTIQ-Flaggen

Osteuropa, Homophobie und wütende Omas

Er wurde international bekannt, als er Schwule, Lesben oder Transsexuelle vor Ortsschildern der „LGBT-freien Zonen“ fotografierte. „Ich war bei den Protesten dabei und habe selbst Polizeigewalt erlebt. Die Polizei packte mich am Nacken und ich hatte das Gefühl, dass meine Augen rausfallen“, erzählt er dem MDR. „Ich persönlich fühle mich in Polen nicht sicher. Leute drohen mir, mich zu töten. Alles, was mir bleibt, ist es der Polizei zu melden.“ So düster sich das Bild auch auf politischer Ebene abzeichnen mag, so sehr machen die gesellschaftlichen Entwicklungen doch Hoffnung. „Natürlich werden wir weiterkämpfen“, versichert Staszewski und ist damit nicht allein.

Polnische Großmütter für LGBTIQ

Wer denkt, dass das Thema nur die Jugend bewegt, sollte einmal den Blick auf Polens Hauptstadt Warschau wenden. Dort setzen sich die „polnischen Großmütter“, wie sie sich selbst nennen, für eine Justizreform, aber auch für LGBTIQ-Rechte ein, wie das regenbogenfarbene Vereinslogo zeigt. Rund 140 Teilnehmerinnen treffen sich inmitten des kalten Winterwetters auf den Straßen und versuchen mit jungen Leuten ins Gespräch zu kommen. Eine Teilnehmerin gibt sich zuversichtlich in einem Gespräch mit der Tagesschau: „Wir glauben, dass unser Widerstand der Tropfen ist, der den Stein höhlt. Wir müssen Solidarität zwischen den Generationen aufbauen. Wir Omas werden immer für die Jungen protestieren.“

Die 78-jährige Malgorzata Wolynska ist indes auf alles vorbereitet und lässt sich weder von den kühlen Temperaturen, noch von Festnahmen aufhalten. Vorsorglich führt sie immer einen zweiten Satz Wäsche mit, damit sie sich auch auf der Wache umziehen kann, sollte es mal länger dauern. 

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Bildquelle: Mick De Paola auf Unsplash; CC0-Lizenz