Too much information. Manche geben so viel von sich preis, dass es für alle Beteiligten peinlich werden kann. Bild: Unsplash

Oversharing: Wenn Menschen zu viel preisgeben

Mögliche Ursachen

Was sind eigentlich die Gründe für Oversharing, wieso kommt es überhaupt dazu? Die Psychologin Amy Morin erklärt mit Hilfe von sechs Ursachen, warum Menschen manchmal mehr teilen, als eigentlich angemessen ist.

1. Das Gefühl von Intimität

Ein perfektes Beispiel für Oversharing ist der Friseurbesuch. Wir kennen unsere*n Friseur*in überhaupt nicht und dennoch werden wir dazu verleitet uns und unsere Geheimnisse zu offenbaren. Naja, immerhin massiert und wäscht uns der*die Friseur*in unseren Kopf – da kann schon mal das trügerische Gefühl der Intimität aufkommen. 

2. Bei Fremden ist es sowieso egal

Auch wildfremden Menschen verraten wir manchmal unsere intimsten Geheimnisse. Mit dem Gedanken „Ich sehe den*die ja eh nicht wieder“ fällt das Plappern aber auch viel leichter. Befreiend ist es auf alle Fälle, mal alles auszusprechen. 

3. Kompensation von Verlegenheit

Manchmal verleitet auch eine unangenehme Stille oder eine peinliche Situation Menschen dazu, diese durch das Oversharing kompensieren und beseitigen zu wollen. Ob es das wirklich besser macht, ist eine andere Frage. 

4. Schwammige Grenzen

Die Grenzen zwischen offenem Geplauder und Oversharing sind schwammig – und manchmal nicht ganz leicht einzuhalten. Da wird ein offenes Gespräch schnell zu einer eher unangenehmen Konversation. 

5. Einsamkeit

Laut der Psychologin Morin stelle Oversharing häufig auch einen Versuch dar, eine Bindung zu anderen Menschen herzustellen und eine empfundene Einsamkeit zu kompensieren. Man erhofft sich dadurch vielleicht eine gewisse Nähe, die man aus Familien- oder Freund*innenkreisen nicht erhält.

6. Erwiderung

Letztlich kann es auch passieren, dass Personen auf Oversharing mit erwidertem Oversharing reagieren – aus Unbehagen oder Empathie. Sie ziehen nach, wenn ihnen die gegenüberliegende Person etwas Persönliches erzählt. Ob das die Situation wirklich angenehmer macht?

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Bildquelle: tabitha turner von Unsplash; CC0-Lizenz