Passivhauskomponenten, die perfekte Sanierung
In Deutschland herrschte eine regelrechte Bauwut, zumindest in den Jahren von 1949 bis 1978. Tatsächlich stammen rund 64 % des Wohngebäudebestands aus diesem Zeitraum beziehungsweise den Jahren von 1919 bis1949. Da ist eine weitere statistische Zahl nicht verwunderlich. Genau diese Gebäude verzeichnen gleichzeitig den höchsten Endenergieverbrauch. Der liegt im Durchschnitt bei 208 kWh/m2. Der Energieverbrauch von Gebäuden ab dem Jahr 1996 hat sich dagegen mehr als halbiert und Gebäude aus dem Entstehungsjahr 2010 verbrauchen gerade noch 50 kWh/m2, also nur noch ein Viertel.
Eine statistische Analyse des Bundesministeriums für Wirtschaft vom Dezember letzten Jahres erfasst den heutigen Bedarf an Sanierungen. Die Gesamtstatistik zeigt, dass bis zum Jahr 2009 etwa 42 % aller Wohngebäude eine Außendämmung besitzen. Dieser Wert bezieht sich auf den Gesamtbestand. Bei dem kritischen Gebäudebestand von 1949 bis 1978 liegt der Wert erheblich darunter. Hier sind es gerade einmal 25 bis 30 %. Bei einer Anzahl von über 18 Millionen Wohngebäuden in Deutschland sind mehr als 7 Millionen Gebäude zwischen 1949 – 1978 erbaut worden. Und rund 5 Millionen dieser Gebäude sind nicht saniert. Dazu kommen die Wohngebäude der Jahre von 1919 bis 1949 sowie die Gebäude der Jahre 1979 bis 1995, die ebenfalls einen Anteil am Sanierungsbedarf besitzen. Zusammen genommen müssen rund 10 Millionen Wohngebäude in Deutschland saniert werden, damit wir unseren Energieverbrauch senken können und nachhaltig in das Klima und unsere Zukunft investieren können. Doch Energiesparen ist nur der Anfang und wird Prognosen zufolge nicht ausreichend sein.
Was kann getan werden?
Der größte Teil der im modernen Wohnungsbau angewendeten Passivhauskomponenten kann auch bei der Sanierung älterer Gebäude eingesetzt werden. Aus einem herkömmlichen Wohngebäude kann auf diese Weise ein Passivhaus beziehungsweise ein Energie-Effizienzhaus entsprechend den Förderrichtlinien der KfW werden. Im Prinzip sind dabei vier Segmente zu beachten, deren inhaltliche Umsetzung die Energieeffizienz eines älteren Gebäudes den heutigen Standards anpassen.
• Dämmung der Gebäudehülle
• Luftdichtheit im Bestand
• Mechanische Lüftung
• Schutz gegen sommerliche Wärmeeinstrahlung
Der Faktor der Wärmeerzeugung bleibt hier erst einmal außen vor, da für die eigentliche Wärmeenergieeinsparung die richtige Dämmung der wirklich wichtige Punkt ist.
Für eine effektive Energieeinsparung werden hochwertige Passivhauskomponenten benötigt, die eine entsprechende Dämmung der Außenhülle bewirken. Bei zu sanierenden Gebäuden sind das üblicherweise Dämm-Materialien, die Außen oder auch Innen an der Fassade angebracht werden. Dazu kommen bestens isolierte Fenster und Türen, die bei jedem Gebäude in Bezug auf den Wärmeverlust eine Schwachstelle bilden.
Passivhaus-Fenster
Wenn bei älteren, nicht sanierten Gebäuden mit der Wärmebildkamera Aufnahmen gemacht werden, erscheinen gerade die Fenster als hellgelb bis tiefrot erscheinende Rechtecke auf den Bildern. Damit wird angezeigt, dass in diesen Bereichen der größte Wärmeverlust entsteht. Nicht wenige Gebäude sind noch heute mit Einfachglas-Fenstern ausgerüstet, deren Wärmedämmung denkbar schlecht ist. Dazu kommen verzogene Rahmen, die Lücken und Spalten aufweisen, durch die nicht nur im sprichwörtlichen Sinne der Wind pfeift.
Moderne Fenster besitzen zumindest eine Zweifach-Verglasung, besser eine Dreifach-Verglasung, wobei deren Effektivität wiederum vom Alter abhängig ist. Der Fensterbau hat in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht. So zeigen sich sowohl das Glas wie auch der Rahmen in ihrer Wirkweise gegenüber älteren Fenstern in einem wesentlich besseren Licht. Dazu gehören laut den Technikern der Neuffer Fensterfabrik Rahmen mit Mehrkammersystemen sowie zusätzlichen Isolationsmaterialien und einem Profilaufbau, der Kältebrücken verhindert. In den Glaszwischenräumen werden Edelgase eingefüllt, die nicht nur kälteisolierend wirken, sondern gleichermaßen bei großer sommerlicher Hitze hilfreich sind. Die Materialien für die Fensterrahmen und Flügel besitzen zudem eine erheblich verbesserte Verwindungssteifigkeit und unterliegen in wesentlich geringerem Maße dem Verzug. Dies bezieht sich auf die drei am häufigsten im Fensterbau verwendeten Werkstoffe Holz, Kunststoff und Aluminium.
Fazit
Der Bund wie auch die Länder und Kommunen bieten zur Sanierung von Wohngebäuden entsprechende Fördermittel an, die es ermöglichen, eine vernünftige und effektive Sanierung eines Wohngebäudes bei gleichzeitiger Einsparung von Kosten in einem angemessenen Zeitrahmen vorzunehmen. Das schont langfristig nicht nur den Geldbeutel, sondern auch Mutter Natur.
Bildquelle: Tonu Mauring über CC BY 2.0