Von wegen Perfektionismus: Darum sind Fehler so wichtig
Zwar wissen wir, dass es die perfekte Partnerschaft, den perfekten Körper oder die perfekte Karriere nicht gibt. Trotzdem tendieren viele von uns dazu, an dieser Illusion festzuhalten. Warum das Streben nach Perfektion zwar menschlich, aber keinesfalls zielführend ist, erklären wir euch hier.
Ob vor einem Bewerbungsgespräch, einer Prüfung oder dem ersten Date: Steht uns eine Herausforderung bevor, haben wir nicht selten die Erwartung an uns selbst, alles fehlerfrei zu machen. Wir wollen ja schließlich glänzen und uns hinterher nicht den Kopf darüber zerbrechen, was wir hätten anders machen sollen. Dafür geben wir also gerne unser Bestes und sind ebenso schnell unzufrieden, wenn mal etwas nicht auf Anhieb gelingt. Aber nein, perfekt sein wollen wir nicht, denn das ist ja bekanntlich niemand. Oder vielleicht doch?
Der innere Kritiker
Natürlich ist das nicht bei allen von uns so und manche scheinen das Motto „Nobody is perfect“ bereits stärker verinnerlicht zu haben als andere. Dennoch ist Perfektionismus ein Ideal, dem sich der Mensch nur schwer entziehen kann. Das liegt vor allem an unserem angeborenen Wunsch, gesehen und wertgeschätzt zu werden. Menschen haben das Bedürfnis, ihre Mitmenschen im positiven Sinne auf sich aufmerksam zu machen. Man möchte beweisen, dass man gut genug für etwas ist, um so eine gewisse Bewunderung von anderen zu erhalten. Dieses menschliche Grundbedürfnis nach Anerkennung ist also in jedem von uns veranlagt. Der Wunsch nach Bestätigung für die eigene Leistung macht somit viele selbst zu ihren größten Kritiker*innen.
Doch auch der Umgang mit sozialen Netzwerken trägt maßgeblich zum Perfektionismus bei. Kein Wunder, dass in einer Welt voller Filter und scheinbar makelloser Menschen der Wunsch steigt, ein ebensolches Leben zu führen. Zwar wird immer wieder beteuert, Social Media würde keinesfalls die Realität widerspiegeln. Verbringt man täglich allerdings mehrere Stunden mit TikTok, Instagram und Co., kann das subjektiv jedoch schnell anders aussehen. Studien zufolge sind besonders junge Menschen von einem wachsenden Perfektionsdruck betroffen. Vor allem bezogen auf Äußerlichkeiten, aber auch in Sachen Produktivität und Leistung, haben sie immer mehr das Gefühl, sich behaupten zu müssen, um dazuzugehören.