Glückliche Frau mit ausgestreckter Zunge

„Pick-Me-Girl“: Nur ein harmloser TikTok-Trend?

Nicht selten führt der verinnerlichte Frauenhass zu „Victim Blaming“. Weiblichen Opfern sexualisierter Gewalt wird zum Beispiel die Schuld gegeben. Aussagen à la „Wer so freizügig herumläuft, braucht sich nicht wundern“ fallen in genau diese Dimension der internalisierten Misogynie. Die Gefahr hierbei: „Pick-Me-Girls“ machen mit solchen Aussagen Frauen zur Zielscheibe, anstatt sie zu schützen. 

Auch die negativen Assoziationen mit Feminismus haben etwas mit internalisierter Misogynie zu tun. So sind Kommentare im Sinne von  „Warum regen die sich denn so auf, wir Frauen haben doch Rechte!“ ein typisches Indiz für die „Pick-Me“-Haltung.

„Pick-Me-Girl“ ist kein Stempel, sondern ein Denkanstoß

Hört man die oben genannten Aussagen zum Beispiel von klein auf, können sie verinnerlicht werden und Auswirkungen auf die Identitätsfindung und das Selbstbewusstsein haben. Wir alle haben solche Aussagen internalisiert und wenn wir ehrlich zu uns selbst sind bereits das eine oder andere Mal solche Sentiments nach außen getragen. 

„Pick-Me-Girl“ ist also weniger eine Marke, mit der Frauen abgestempelt werden sollten. Indem wir Frauen diesen Stempel aufdrücken, schwingen wir nämlich die Keule des Patriarchats gegen Frauen. Vielmehr dient der Begriff dazu, einer Ungerechtigkeitsstruktur einen Namen zu geben und damit Bewusstsein zu schaffen. Das „Pick-Me“-Phänomen dient also allen Frauen zur Selbstreflexion.

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Bildquelle: Godisable Jacob via pexels.com