Atomausstieg Energie

Ein Plädoyer: Atomausstieg – jetzt!

Der Atomausstieg ist zwar in Deutschland beschlossene Sache, die anderen Länder scheinen jedoch aus Tschernobyl oder Fukushima keine Lehren gezogen zu haben – dabei ist es längst höchste Zeit!

Offensichtlich hat eine Nuklearkatastrophe noch nicht ausgereicht, um der Menschheit klarzumachen, dass es Zeit wird, der Atomkraft Lebewohl zu sagen. Als es am 26. April 1986 im Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl zur Explosion des Reaktors kam, kostete das Ereignis dutzende Menschen ihr Leben – innerhalb weniger Sekunden. Doch das sollte es noch nicht gewesen sein. Sogar mehr als 30 Jahre nach dem Unglück herrscht Uneinigkeit über die konkreten Opferzahlen. Die Sprache ist von bis zu 1,44 Millionen Menschen, welche an den Folgen der Verstrahlung gestorben sein sollen, hauptsächlich an Krebs. Und das weit über die Grenzen der Ukraine hinaus. Zahlen, die vielen Menschen offensichtlich nicht Grund genug sind, um den Atomausstieg zu forcieren.

 

Wie viele „Fukushimas“ braucht es noch?

 

Wenn ihr weitere Argumente benötigt, weshalb Kernkraft nicht die beste Art und Weise ist, um Energie zu generieren, muss in der Chronik nicht einmal weit zurückgeblickt werden. Denn der nächste Super-Gau sollte nicht lange auf sich warten lassen. Am 11. März 2011 löste ein Erdbeben der Stärke 9,0 vor der Küste Japans einen Tsunami aus, welcher mit voller Wucht auf das Kernkraftwerk Fukushima traf. Plötzlich wiederholte sich die Geschichte: Eine Explosion in Block 1, Kernschmelze, zehntausende Tote und ein verseuchtes sowie vermutlich auf ewig unbewohnbares Gebiet. Doch Japan ist weit weg, die Auswirkungen in Deutschland waren kaum zu spüren und der Schock von damals ist längst vergessen – damit auch die Welle, welche der deutschen Politik den notwendigen Aufschwung für den Atomausstieg gab.

 

 

Wer nicht verzichten kann, muss zumindest aussteigen!

 

Es ist ja nicht so, als gäbe es keine Länder, die schlau genug waren, von Vornherein auf die Atomkraft zu verzichten: Irland beispielsweise, Neuseeland oder unsere Nachbarn Österreich. Was auf dem Papier gut klingt, hat aber zumindest in letzterem Fall in der Realität einen Haken: Der angebliche Atomverzicht machte den Einkauf von Kernenergie aus dem Umland notwendig. Aber wieso? Ist es wirklich nicht möglich, auf Atomenergie zu verzichten? Auch in Deutschland wird immer wieder als Argument herangezogen, die Kernkraft sei die einzig zuverlässige Energiequelle und ein Atomausstieg würde unweigerlich den Zukauf aus beispielsweise Frankreich bedeuten. Irrtum! Die Energiewende ist real, der Atomausstieg ist möglich und er muss jetzt stattfinden. Wer nicht von Vornherein verzichten konnte, sollte also wenigstens zeitnah aussteigen. Aber wie?

 

Die Unmöglichkeit des Atomausstiegs ist ein willkommener Mythos

 

Ein sofortiger Ausstieg sei nicht möglich, heißt es immer wieder. Klar, schließlich hängen an den Kernkraftwerken auch wirtschaftliche Interessen sowie Arbeitsplätze. Da hält sich ein solcher Mythos schon einmal hartnäckig, obwohl er bereits im Jahr 2015 durch eine umfassende Studie mit dem Titel „Atomausstieg 2015 – Gehen ohne Atomkraftwerke die Lichter aus?“ widerlegt wurde. Nein, wir sitzen nicht im Dunkeln, wenn es einmal wolkig und windstill ist. Alternativen zur Kernkraft gibt es mittlerweile mehr als genügend und die Forschung schreitet rasant vorwärts; was übrigens neue Arbeitsplätze kreiert und auch dieses Argument gegen den Atomausstieg entkräftet. Solarenergie, Geothermie, Erdgas – die Zukunft der Energiewende ist rosig. Sogar ohne eigene Atomkraft und ohne Zukauf könnte Deutschland aktuell jederzeit nicht nur genügend, sondern sogar zu viel Strom produzieren. Und dann wäre da ja auch noch die Möglichkeit, Strom aus erneuerbaren Energiequellen hinzuzukaufen, sollte es doch einmal notwendig werden. Schnell abschalten wäre also durchaus möglich. Noch schneller auch. Und ebenso sofort! Aber warum geschieht dann nichts?

 

Sind wir alle nur Marionetten der mächtigen Politiker?

 

Vielleicht reichen euch die Argumente gegen die Atomkraft und die unzähligen Toten durch die beiden aufgeführten Nuklearkatastrophen schlichtweg noch nicht aus, um an das Ende der Kernkraft zu glauben. Vielleicht interessiert es euch auch einfach nicht. Damit wärt ihr zumindest nicht alleine. So traurig es sein mag, eröffnet ein Blick in die Riege der mächtigsten Weltpolitiker nämlich ein erschreckendes Fazit: Der Umweltschutz und damit auch der Atomausstieg bedeuten für Trump & Co wenig bis überhaupt nichts. Ein Grad Unterschied im Weltklima – was macht das schon aus? 18.500 Tote durch Fukushima – wen interessiert das? Und dann wäre da ja auch noch die Lobby. Natürlich möchten die Stromriesen ihre exponierte Stellung nicht aufgeben. Wieso etwas verändern, wenn der Status Quo bislang funktionierte? Anstelle der Innovationsfreude überwiegt die Angst vor der Ungewissheit und natürlich vor finanziellen Einbußen. Es mag also durchaus sein, dass wir nur die Marionetten der Politiker sind – und diese wiederum der Atom-Lobby. Der Druck muss aber von euch kommen, der Bevölkerung, bevor es noch einen weiteren Super-Gau braucht, um das Thema wieder auf die politische Agenda zu rücken.

 

EU flags waving in front of European Parliament building. Brussels, Belgium

 

Der Atomausstieg lässt kein Wenn und Aber zu

 

Aber das Atomausstieg ist ja beschlossene Sache, mögt ihr nun argumentieren. Wenn die Forschung, die Lobby, die Politik & Co so weit sind. Doch das Ende der Kernkraft erlaubt kein Wenn und Aber. Es muss kommen, und zwar sofort. Wieso, fragt ihr? Um mehr Nuklearkatastrophen, Tote, verseuchte Gebiete, Probleme mit der Entsorgung von Atommüll, die Zerstörung von Lebensräumen für den Uranabbau und viele weitere negative Konsequenzen der Kernkraft zu vermeiden. Erst dann wird nämlich auch der Druck groß genug sein, die Forschung im Bereich der regenerativen Energien im angemessenen Ausmaß sowie der notwendigen Geschwindigkeit voranzutreiben. Möglich war der Atomausstieg bereits spätestens im Jahr 2015. Warum also sollte er nicht genau jetzt stattfinden?!

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