Plastikfrei im Alltag: So schwer ist das gar nicht

Plastik und Kunststoffe sind aus der modernen Welt kaum mehr wegzudenken. Nicht nur ein Großteil der in den Supermärkten erhältlichen Lebensmittel sind in Plastik verpackt, sondern auch andere Waren wie Gegenstände, technische Geräte oder Zeitungen. Selbst Lebensmittel, die eine natürliche Schutzschicht durch eine Schale besitzen, werden heutzutage aus angeblich hygienischen Gründen in Plastik gehüllt. 

Dies führt dazu, dass jeder Deutsche pro Jahr rund 37 kg Müll aus Plastikverpackungen verursacht. Auf die gesamte Bevölkerung gerechnet sind das in Deutschland 3 Millionen Tonnen pro Jahr. Obwohl ein Großteil der Menschen der Annahme ist, dass die Verpackungen hierzulande durch die strenge Mülltrennung und den Gelben Sack recycelt werden, sieht die Realität leider anders aus. Ungefähr 1 Million dieser Kunststoffabfälle wurde im Jahr 2020 ins Ausland exportiert, wo es über Jahrzehnte oder länger auf Deponien gelagert oder verbrannt wird. Bedauerlicherweise ist dies alles andere als umweltschonend. 

Warum ist Plastikmüll so schlecht für die Umwelt?

Plastikverpackungen werden vor allem aus Erdöl hergestellt, welches in Rohbenzin umgewandelt und durch chemische Prozesse in Plastik verwandelt wird. Durch eine Ketten- beziehungsweise Netzstruktur erhält dieser Stoff eine sehr stabile Oberfläche, die den meisten äußeren Einflüssen standhält. Dies ist auch der Grund warum Lebensmittel überhaupt in Plastik verpackt werden. Durch die Verpackung können Keime und Bakterien von diesen ferngehalten werden, was sie länger haltbar macht. 

Das Problem ist jedoch, dass sich weggeworfene Plastikverpackungen nicht in der Natur zersetzen oder natürlich abgebaut werden können. Eine einzige Verpackung benötigt demnach Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte bis sie verschwindet. Doch damit nicht genug, denn altes Plastik wird porös und brüchig und wird demnach lediglich nicht zersetzt, sondern zerfällt in immer kleinere Stücke. 

Da diese Teilchen dann in der Natur auf dem Land oder im Wasser verteilt werden, gelangen sie in die natürlichen Lebensräume anderer Lebewesen und damit auch in ihr Futter. In den schlimmsten und leider sehr häufigen Fällen werden sie dann von Tieren gefressen, welche letztlich an den kleinen Teilchen zugrunde gehen. Pro Jahr sterben weltweit schätzungsweise bis zu 135.000 Meeressäuger und bis zu einer Million Vögel an den Folgen des Plastikmülls. 

Wie lässt sich Plastikmüll vermeiden?

Nicht jedem ist es möglich in plastikfreien Läden einzukaufen, denn diese sind bisher nur in größeren Städten vorhanden und oft noch deutlich teurer als Supermärkte und Discounter. Dennoch kann jeder bereits durch kleinere Umstellungen etwas für die Reduzierung von Plastikmüll tun. 

Glasflaschen und Behälter

Andrea Nagel, eine Einrichtungsexpertin der Website www.einrichtungsradar.de schrieb, dass inzwischen immer mehr Menschen auf Nachhaltigkeit in der Küche achten. Demnach würden die meisten mittlerweile auf wiederverwendbare Glasbehälter und Glasflaschen zurückgreifen, in denen Trinkwasser oder Lebensmittel abgefüllt, aufbewahrt und transportiert werden können. Damit könne optimal auf Plastikflaschen verzichtet werden, was nicht nur Müll einspart, sondern auch besser schmeckt und auf Dauer gesünder für den Körper ist. Viele Einwegtrinkflaschen enthalten nämlich schädliche Weichmacher wie BPA, welche die Gesundheit von Mensch und Tier gefährden können. 

Putz- und Waschmittel

Selbst Putzmittel lassen sich ganz einfach mit günstigen und umweltfreundlichen Mitteln zu Hause herstellen und können in Gläser abgefüllt werden. So lässt sich Waschpulver beispielsweise ganz einfach aus Kernseife, Waschsoda und Natron zusammenmischen. Als Allzweckreiniger reicht sogar lediglich etwas Essig mit Wasser verdünnt, denn Essig tötet eine Reihe an Bakterien ab und hat eine hervorragende Reinigungswirkung. 

Badzimmer und Hygieneprodukte

Auch im Badezimmer lässt sich einfach auf Plastik verzichten. Inzwischen gibt es in allen Läden in Deutschland festes Duschbad und Shampoo. Als Alternative zu Plastikrasierern lohnt sich ein nicht nur plastikfreier, sondern auch deutlich kostengünstigerer Rasierhobel und sogar Zahnbürsten sind inzwischen aus Bambus oder Holz erhältlich. 

Einkaufen

Ebenso kann in Supermarkt ein wenig Plastik gespart werden. Anstatt eine Einwegtüte zu kaufen, lohnt es sich einen eigenen wiederverwendbaren Stoffbeutel zu verwenden. Auch für unverpacktes Obst und Gemüse sowie Brot gibt es waschbare Stoffsäckchen. Wer Brot beim Bäcker holt, kann den Verkäufer an der Theke einfach nett fragen, ob er die Ware in den eigenen Beutel anstatt einer Plastik- oder Papiertüte legen kann. 

Um auf Plastik zu verzichten, benötigt man in vielen Fällen also weder viel Geld, noch ist es viel aufwändiger. Letzten Endes zählt in diesem Fall vor allem ein wenig Eigeninitiative und etwas Um-die-Ecke-Denken. Dann ist die Reduzierung von Plastikmüll auch im Alltag gar nicht mehr so schwer. 

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