Marti Fischer bei der Aufnahme des Podcasts // Foto: Pauline Bossdorf

Interview mit Marti Fischer: „Podcasts – Der Podcast“ parodiert Klassiker

Bist du privat Podcast-Fan, wenn ja von welchen?

Ja, mag ich sehr gerne. Momentan switche ich immer zwischen Baywatch Berlin, Gemischtes Hack und Herrengedeck. Fest und Flauschig und Herrengedeck habe ich schon vorher lange gehört. Zu Baywatch Berlin und Gemischtes Hack bin ich jetzt bei der Vorbereitung gekommen und finde das auch wahnsinnig unterhaltsam, wahnsinng unterhaltsam (baut Imitation von Tommi Schmitt ein).

Wie gehst du an eine Stimmimitation heran? Was ist der Vorbereitungsprozess?

Bei mir ist es meistens so, dass ich beim Hören schon ganz viel aufschnappe. Wenn jemand eine einzigartige Stimme hat, wie zum Beispiel Olli Schulz, der hat ja einen ganz markanten S-Fehler, weiß ich direkt wohin mit meiner Halsmuskulatur und meiner Zunge und meinen Zähnen. Bei anderen beiße ich mir regelrecht die Zähne aus. Bei Klaas hat es einigermaßen lange gedauert, bis ich herausgefunden habe, wie und wo er spricht. Jede Person ist ja schon rein anatomisch komplett unterschiedlich aufgebaut und das muss ich ja alles nachmodellieren und das kann manchmal länger dauern, wenn ich mich zum Beispiel frage: „Wo zum Teufel spricht der seine Konsonanten aus?“ Da verbringe ich mitunter Tage und Wochen, um herauszufinden, ob es irgendwelche Dialekte oder Idiolekte gibt. Das ist total wissenschaftlich, man muss schon einen Riecher dafür haben und die Gabe des Nachmachens. Selbst kleine Kinder imitieren schon, ohne zu wissen, was sie machen und dann wird irgendwann Sprache draus. Und im Prinzip mache ich das am Anfang auch.

Sind die Parodien eher eine Liebeserklärung oder eine Kritik?

Da muss ich kurz drüber nachdenken. Wenn ich jemanden nachmache, ist das in erster Linie, weil ich den Klang der Stimme so geil oder besser gesagt faszinierend finde. Am liebsten mache ich das bei starken Charakteren, die Ecken und Kanten haben. Ich finde es einfach saucool, dass ich mit dieser Begabung ausgestattet wurde und bin total dankbar dafür. Ich höre mir auch selber gerne dabei zu. (lacht)

Welche deiner Rollen macht besonders viel Spaß? Welche ist besonders herausfordernd?

Jan Böhmermann ist natürlich total schwer nachzumachen. Wirklich gemocht habe ich das Nachmachen von Olli Schulz und Klaas Heufer-Umlauf. Da hatte ich am meisten Spaß und bin am schlechtesten wieder aus der Rolle rausgekommen.

Wissen die Leute, die du parodierst, schon davon? Hast du Angst vor ihren Reaktionen?

Olli Schulz hat schonmal im Rahmen eines anderen Projektes eine Parodie seiner Person von mir gehört und ich weiß nicht, ob er das gut oder schlecht fand. Er hat mir nur geschrieben: „Reich wirst du damit sicherlich nicht“. Ich muss aber auch sagen, dass mein Olli Schulz damals noch nicht so ausgereift war. Ich glaube, jetzt wird er Spaß an dem Projekt haben. An die Reaktionen der Leute denke ich beim Parodieren gar nicht, nur an die, die hinter der Scheibe sitzen und mithören. Aber was die Leute, die ich parodiere, darüber denken, ist mir völlig egal. In erster Linie muss ich selbst damit zufrieden sein. Ich muss selber denken: „War ich das gerade?“