Mann und Frau sitzen draußen auf einer Decke und halten Händchen

LiebesLeben: Liebe macht blind – Lass dich nicht verarschen!

Katja Stenzel malt mit Sprache Bilder auf ihre Wortleinwand. In ihrer Kolumne nimmt sie euch mit in ihr Atelier: Als absoluter Gefühlsmensch schreibt sie über die Liebe und das Leben – ein bisschen philosophisch und ein bisschen psychologisch, mit einem Hauch von Melancholie.

Liebe macht blind. Das weiß jede*r, der*die schon einmal folgende Verkettung von Umständen erlebt hat:

1) Du liebst jemanden.

2) Die Person, die du liebst, verletzt dich wieder und wieder.

Die meisten von uns haben diese ungünstige Kombination sicher mindestens einmal in ihrem Leben durchgestanden. Jedenfalls entsteht bei mir dieses Bild, wenn ich meinen Freundes- und Bekanntenkreis betrachte. Insbesondere jetzt gerade – alle sind irgendwie desillusioniert, enttäuscht von der Liebe und ertrinken in ihren eigenen Tränen.

Sobald man darüber hinweg und ein bisschen Gras über die Sache gewachsen ist, sieht man plötzlich ganz klar. Man erkennt, wie lächerlich man sich verhalten hat, wie dumm es war, der anderen Person nachzutrauern, hinterherzulaufen und ihr immer wieder zu verzeihen.

Denn was passiert, wenn du ein Videospiel zockst und weißt, dass deine Anzahl an Leben unendlich ist? Richtig, du wirst unvorsichtig, weil du weißt, dass du ohnehin noch mehr als genug Chancen bekommst. Wenn es um Videospiele geht, ist dieser Gedankengang mehr als logisch.

Nur erkennt man meist nicht, dass dieses simple Prinzip wie ein Naturgesetz auf alle Phänomene des Lebens und der Liebe übertragen werden kann – jedenfalls ist man dafür absolut blind, was den*die Beziehungspartner*in betrifft, wenn man selbst gerade in so einer Situation steckt. Immer wieder redet man sich ein, das, was die andere Person gemacht hat, sei ja vielleicht doch nicht so schlimm gewesen. Und immer wieder gibt man ihm*ihr noch eine Chance

Und wofür? Nun ja, meistens für nichts.