Intime Szenen aus den Schlafzimmern der Londoner Szene

Poem Bakers Fotografie ist ein bisschen anders als das, was wir kennen. Ihre schwarz-weißen Bilder der Serie „Hymns From The Bedroom“ sind jedes für sich kleine Meisterwerke: Selten hat ein einzelner Beobachter es geschafft so viel Intimität in einem Bild einzufangen – und das obwohl sie vollkommen auf Farbe verzichtet. Sie lichtet Performance-Künstler, Transvestiten, Schauspieler, Designer, Stripper und solche, die an den Rändern der Gesellschaft leben ab. Und kennt dabei keine Gnade: Die Personen werden direkt in ihrem privaten Umfeld dargestellt – keine großen Posen und keine inszenierten Szenen.

Sie selbst beschreibt den Entstehungsvorgang der Fotos als ziemlich intime Angelegenheit: Bevor irgendetwas fotografisch festgehalten wird, schafft Poem Baker eine warme, organische Atmosphäre. Das typische Foto-Shooting Szenario fällt also vollkommen weg. Obwohl ihre Werke relativ planlos entstehen, sieht der Betrachter davon nichts auf den Fotos oder in den Gesichtern ihrer Models. Es kann schon mal passieren, dass Poem Baker einen ganzen Tag in den privaten Zimmern und Wohnungen der „Real-Life Models“ verbringt. Während dieser Zeit ist ihre Kamera höchstens um die 15 Minuten an der Oberfläche – dabei schießt sie um die 50 Fotos.

 

An der Türschwelle zu ihren Träumen

 

Sie beschreibt ihre Motive als „creative twenty-something’s on the threshold of their dreams and ambitions“ – Also an der Türschwelle ihrer Träume und Ziele. Kommt euch das bekannt vor? Wenn ja, ist das kein Wunder, denn sind wir, die Generation Y, nicht eigentlich auch genau an dieser Schwelle? Wir baumeln genau wie Bakers Motive zwischen Teenageralter und Erwachsenwerden und wissen nicht ganz so genau wohin uns die nächste Tür führen wird.

Eine weitere ziemlich große Rolle für das Werk der Fotografin spielt die Metropole London – die Stadt in der Poem lebt symbolisiert für sie deutlich mehr als nur einen Lebensraum. Auch das strahlen ihre Fotos aus: Sie versucht Motive auszuwählen, die in dieser Form wahrscheinlich nur in London zu finden sind. Exzentrisch, aber trotzdem privat und zurück gezogen. Sie stellt eine Subkultur dar und greift gleichzeitig mit ihren Models alltägliche Themen wie Gender, Sexualität, Beziehung und Familie auf. Selten ist das einer Fotografin so gut gelungen wie Poem Baker.