Raubkunst im Museum – Wie gehen wir damit um?

Ein Kommentar. 34 Jahre lang dauerte die deutsche Kolonialherrschaft in Afrika an: In dieser Zeit beging das deutsche Kaiserreich den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts und raubte haufenweise Kulturgüter, Kunstobjekte und menschliche Überreste. Nun sind wir endlich an einem Punkt angelangt, an dem wir wieder über die Rückgabe dieses Raubguts sprechen.

Die Kontroverse ins Rampenlicht gerückt hatte die Eröffnung des Humboldt Forums im Berliner Schloss. Nicht nur, dass es somit in das alte Haus der Hohenzollern – der Kaiserfamilie, die jene Kriegsverbrechen veranlasst hatte – einzieht, auch die koloniale Vergangenheit vieler geplanter Exponate sorgte für Aufsehen: Dabei hatte man sich bei der Namensgebung auch noch an den Humboldt-Brüdern bedient, die der Sklaverei und dem Kolonialismus sehr kritisch gegenüberstanden. Dieser Widerspruch fiel auch dem ZDF Magazin Royale auf, das dem Thema eine eigene Sendung widmete.

Endlich geht es an die Substanz!

Nun, etwas mehr als ein Jahr nach der zunächst digitalen Eröffnung, tut sich mal was. Gegenstand der aktuellen Gespräche sind die Benin-Bronzen aus dem damaligen Königreich Benin im heutigen Nigeria. Etwa 1100 dieser Bronzen befinden sich in rund 20 deutschen Museen, rund 550 davon allein in Berlin – ihren Weg nach Europa gefunden, haben sie durch Feldzüge und Plünderungen. Nun sollen die Eigentumsrechte an den Objekten zurück an Nigeria gehen. Ausstellen will man einen Teil der Kunst trotzdem, jedoch in Absprache mit der nigerianischen Seite – ein meiner Meinung nach annehmbarer Kompromiss, solange beide Seiten auf Augenhöhe miteinander verhandeln können.