Rebound-Beziehung: Wenn die Neue nur als Trostpflaster dient

Kurz nach einer Trennung sehnen sich die meisten von uns nach Ablenkung von den Gedanken an den*die Ex-Partner*in. Für manche sind es aber nicht unsere Freund*innen oder die Lieblingsschokolade, die uns über den Trennungsschmerz hinwegtrösten. Wer sich als Ablenkung auf eine neue Liebe einlässt, befindet sich schnell in einer sogenannten „Rebound-Beziehung“. Doch kann das wirklich die Lösung sein?

Der englische Ausdruck „to rebound“ bedeutet so viel wie „abprallen“. Was man für gewöhnlich eher aus dem Ballsport kennt, meint im Dating-Kontext, sich von jemandem auf- oder abfangen zu lassen. Nachdem man gerade frisch aus einer gescheiterten Beziehung gekommen ist, sucht man sich dabei eine neue Partnerschaft, um schneller über die vorherige hinwegzukommen. Was sich in der Theorie möglicherweise sogar logisch anhören mag, ist in der Praxis jedoch ziemlich fies. Schließlich möchte niemand in einer Beziehung lediglich als Trostpflaster herhalten.

Nach der Beziehung ist vor der Beziehung?

Die Gründe, weshalb jemand eine Rebound-Beziehung eingeht, können ganz vielfältig sein. Neben der Ablenkung vom Trennungsschmerz kann auch Einsamkeit eine Rolle spielen. Denn für eine Person, die lange in einer Beziehung war, kann es sich anfangs ganz schön ungewohnt anfühlen, wieder auf sich allein gestellt zu sein. Der Wunsch nach einer Beziehung führt bei manchen dann schließlich dazu, sich schnellstmöglich auf jemand anderes einzulassen. Auch für das eigene Selbstbewusstsein kann eine Rebound-Beziehung förderlich sein. Um dieses wieder aufzubauen, melden sich manche bereits kurz nach der Trennung bei Tinder und Co. an, um sich sozusagen selbst zu beweisen, jederzeit eine neue Partnerschaft eingehen zu können. Nach einer soliden Beziehungsgrundlage hört sich all das jedoch nicht gerade an.   

Es kann sogar vorkommen, dass wir nach einer gescheiterten Beziehung eher unbewusst eine andere Person als Rebound benutzen. Wer schon kurz nach der Trennung wieder neu verliebt ist, sollte daher hinterfragen, ob man sich mit der anderen Person tatsächlich eine ernsthafte Beziehung vorstellen kann. Denn ohne es wirklich wahrzunehmen, kann es sein, dass wir von unseren eigenen Gefühlen getäuscht werden. Ob die vermeintlichen Schmetterlinge im Bauch dann doch eher nur Eintagsfliegen waren, zeigt sich meist erst mit der Zeit.

Paartherapeutin Susanne Brümmerhoff warnt davor, dass Rebound-Beziehungen langfristig nicht unbedingt dazu führen, dass wir besser über eine Trennung hinwegkommen. Häufig passiert es, dass man seine vorherige Beziehung dadurch sogar noch mehr vermisst, weil man ständig an diese erinnert wird oder einen gewissen Vergleich im Kopf hat. Rebound-Beziehungen gelten also häufig bereits im Voraus als zum Scheitern verurteilt.