Wegen schwarzem Mann im Prospekt: Rechte rufen zum Aldi-Boykott auf

Ein schwarzer Mann im neuen Aldi-Prospekt entsetzt die rechte Bubble auf Social Media. Jetzt rufen sie zum Boykott des Discounters auf.

Erst vor wenigen Tagen kam eine Studie zum Rassismus gegenüber schwarzen Menschen in der EU heraus, bei der Deutschland sehr schlecht abgeschnitten hat. Zusammen mit Österreich belegte Deutschland die ersten Plätze im Rassismus-Ranking. 77 Prozent der Befragten aus Deutschland hatten innerhalb der letzten 5 Jahre Erfahrungen mit Diskriminierung jeglicher Art gemacht.

Jetzt tobt der nächste große Rassismus-Vorfall in Deutschland. Es wird gerade zum Boykott von Aldi Nord aufgerufen. Doch nicht weil sich der Discounter rassistisch oder anderweitig diskriminierend verhalten hat, sondern weil im neuen Prospekt ein schwarzes Model die neue Herbst-Kollektion trägt.

Aldis Reaktion gegen Rassismus

Ein User auf X (ehemals Twitter) hatte sich darüber rassistisch echauffiert und weitere Nutzer*innen schlossen sich ihm an. Darauf reagierte Aldi. Sie blockierten nicht nur den User, der den diskriminierenden Fall losgelöst hat, sondern auch alle Accounts, die diesem Nutzer folgen. In einer Pressemitteilung erklärten sie diesen Schritt: „Für konstruktiven Austausch und Kritik sind wir jederzeit bereit. Dieser endet jedoch, wenn die Würde anderer Menschen verletzt und diese durch Hetze beleidigt werden.“

Für viele aus der großenteils rechtsextremen Bubble auf X geht das zu weit, sie fordern zum Boykott auf. Auf der Plattform X wird von „Woke-Wahnsinn“ gesprochen und gleichzeitig Rassismus relativiert. Die Gründe für den Boykott verschwimmen. Manche machen das generelle Blockieren als Ursache aus. Viele jedoch wollen wegen des schwarzen Models nicht mehr beim Discounter einkaufen.

„Aldi“ ist auf Platz eins der Trends auf X, über 60.000 Beiträge zum Eklat gibt es bereits – wobei nicht alle 60.000 vom rechten Mob kommen, sondern viele die Aktion und Reaktion gutheißen. Aldis Reaktion auf die rassistische Aktion findet viel Zuspruch.

Ob es der Boykott aus dem Internet in die Geschäfte schafft, ist fraglich. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein rechter Mob dafür sorgt, dass der globale Großkonzern „Aldi“ in finanzielle Schwierigkeiten kommt, geschwiege denn am Ende des Jahres rote Zahlen schreibt. Stattdessen reiht sich ein weiterer Rassismus-Vorfall ein und die Ergebnisse des Rassismus-Reports bestätigen sich.

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Bildquelle: Marques Thomas via Unsplash; CC0-Lizenz