Rechtsextremismus im Fußball: Verband schließt Fußballverein aus

Der Kreisoberliga Verein DSG Eintracht Gladau darf in Sachsen-Anhalt aufgrund von Vorwürfen des Rechtsextremismus nicht mehr antreten. Das entschied der Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA).

Disclaimer: Der Artikel enthält subjektive Standpunkte der Autorin.

Ausschluss wegen „rechtsradikalen Tendenzen“

Wie die FSA am Mittwoch (08. November 2023) verkündete, wird der Fußballverein DSG Eintracht Gladau aus dem Verband und dem Spielbetrieb ausgeschlossen. Der Ausschluss erfolgte aufgrund von Verstößen gegen die Werte des FSA, darunter die parteipolitische Neutralität und das Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Der Verband stelle sich deutlich gegen „Diskriminierung und politischen Extremismus“. FSA-Präsident Holger Stahlknecht betonte, dass der Ausschluss ein deutliches Signal gegen Rechtsextremismus sei.

 „Der Fußballverband Sachsen-Anhalt setzt damit ein klares Signal gegen Rechtsextremismus“

FSA-Präsident Holger Stahlknecht, Quelle

Obwohl konkrete Vorwürfe in der Mitteilung fehlten, wies Stahlknecht auf rechtsextreme Tendenzen und eine hohe Gewaltbereitschaft im Umfeld des Vereins hin. Die erste Männermannschaft der DSG Eintracht Gladau spielte bisher in der Kreisoberliga und mit ihrer zweiten Vertretung in der Kreisliga des Jerichower Landes. Der FSA sah aufgrund des Fehlverhaltens des Vereins keine andere Wahl und kündigte die Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs an, um Vereine zu sensibilisieren und Unterstützung anzubieten. Der Fußballverein reagierte bislang öffentlich weder auf die Vorwürfe noch auf den Ausschluss.

Extremismus und Gewaltbereitschaft im Fußball keine Seltenheit

Es ist bedauerlich, dass wir derzeit bei DSG Eintracht Gladau beobachten, was im Fußball immer wieder vorkommt. Diskriminierung und Gewalt stellen zwei langjährige Herausforderungen für den Sport dar. In der Saison 2021/22 wurden über 380 Strafverfahren gegen Bundesliga-Fußballfans eingeleitet – und das spiegelt noch nicht einmal alle Vorfälle wider, die von rechtsradikalen Einflüssen geprägt waren und vielleicht nicht zu Verfahren geführt haben. Die zahlreichen Vorfälle in den unteren Ligen sind hier noch nicht einmal berücksichtigt.

Rassistische Kommentare gegenüber Spieler*innen, rechter Vandalismus oder politisch motivierte Straftaten – Diskriminierung und Hass haben im Fußball nichts zu suchen und sind absolut unsportlich. Das Ausschließen eines problematischen Vereins ist sicherlich eine gute Maßnahme, aber es reicht noch lange nicht aus, um das tiefgreifende und häufig auftretende Problem des Rechtsextremismus im Fußball zu beheben.

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Bildquelle: Chaos Soccer Gear via Unsplash; CC0-Lizenz