Save Soil: Der stille Tod unserer Böden und die dringende Rettung

Unsere Böden sind in einem alarmierenden Zustand. Über 52 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Böden weltweit sind degradiert und enthalten weniger als zwei Prozent organische Substanz. Dieser Verlust an Fruchtbarkeit bedroht nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Lebensgrundlage von Millionen Menschen. Die „Save Soil“-Bewegung sieht hierin eine der größten Krisen unserer Zeit. Durch den Klimawandel wird die Bodendegradation weiter beschleunigt und könnte, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, verheerende Folgen haben. Im Interview mit Smart Up News stellt die Initiative ihre Ziele und Maßnahmen zur Bekämpfung dieser globalen Notlage dar.

Eine globale Bewegung für die Böden

Die von Sadhguru gegründete Initiative „Save Soil“ hat das Ziel, das globale Bewusstsein für diese stille Krise zu schärfen. Ihr Ziel ist es, den organischen Anteil in den Böden auf drei bis sechs Prozent zu erhöhen. Dies soll nicht nur die Nahrungsmittelproduktion sichern, sondern auch die Widerstandsfähigkeit der Böden gegenüber extremen Wetterereignissen stärken. Die Initiative geht dabei weit über Aufklärung hinaus: Sie arbeitet eng mit internationalen Organisationen und Regierungen zusammen, um politische und wirtschaftliche Lösungen zu erarbeiten.

Die Unterstützerliste der Bewegung liest sich wie ein Who’s Who der globalen Klimapolitik: Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) sowie das Welternährungsprogramm (WFP) sind nur einige der Organisationen, die „Save Soil“ unterstützt. Doch die Bewegung ist nicht nur auf internationale Institutionen angewiesen. Sie wird maßgeblich von einem Netzwerk an Freiwilligen getragen, das weltweit für den Bodenschutz kämpft.

COP16: Ein Meilenstein für den Bodenschutz

Ein zentrales Ereignis für „Save Soil“ wird die UNCCD COP16 sein, die vom 2. bis 13. Dezember 2024 in Riad, Saudi-Arabien, stattfindet. Diese Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung markiert das 30-jährige Bestehen der UNCCD unter dem Motto „Unser Land, unsere Zukunft“ und ist ein Meilenstein in der globalen Klimapolitik. „Save Soil“ hofft, dort entscheidende Schritte für die Wiederherstellung der Bodenfruchtbarkeit weltweit anzustoßen.

Der Fokus der Konferenz liegt auf der Erhaltung und Regeneration fruchtbarer Böden, die zunehmend durch den Klimawandel und unsachgemäße Landwirtschaft bedroht sind. Die Konferenz soll nicht nur politische Absichtserklärungen liefern, sondern konkrete Maßnahmen zur Wiederherstellung degradierter Böden einleiten.

Regenerative Landwirtschaft als Schlüssel

„Save Soil“ setzt sich besonders für regenerative Landwirtschaft ein. Diese Methode geht über die biologische Landwirtschaft hinaus und zielt darauf ab, den Boden aktiv zu regenerieren, anstatt nur den Einsatz von Chemikalien zu vermeiden. In der Praxis bedeutet dies die Nutzung von Fruchtfolge, Deckfruchtanbau, minimaler Bodenbearbeitung und Biodüngern – Methoden, die seit Jahrhunderten existieren, aber in der modernen Landwirtschaft oft vernachlässigt werden.

Die Bewegung hat ein klares Ziel: Den Anteil der organischen Substanz in den Böden auf mindestens drei bis sechs Prozent zu erhöhen, um die Fruchtbarkeit zu sichern. Regierungen auf der ganzen Welt sollen durch Anreize und staatliche Unterstützung die Umstellung auf regenerative Anbaumethoden fördern. Besonders Kleinbauern, die oft die größten Schwierigkeiten haben, nachhaltige Praktiken umzusetzen, sollen Zugang zu Carbon Credits erhalten, die als finanzieller Ausgleich dienen.

Die Bedeutung der Forschung

Forschung und Technologie spielen eine entscheidende Rolle bei den Bemühungen von „Save Soil“. Der Weltklimarat (IPCC) hat in seinem Bericht von 2023 betont, dass 22 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen auf Landnutzung, Forst- und Landwirtschaft zurückzuführen sind. Hier liegt ein enormes Potenzial, um den Klimawandel abzumildern. Methoden wie Bodenkohlenstoffmanagement, Agroforstwirtschaft und Biokohle bieten vielversprechende Lösungen, die sowohl die Bodengesundheit als auch die Kohlenstoffbindung verbessern können.

Die Wissenschaft liefert evidenzbasierte Erkenntnisse, die politischen Entscheidungsträgern als Grundlage für Maßnahmen dienen. Auf der COP16 werden diese Forschungsergebnisse eine zentrale Rolle spielen, um die Dringlichkeit des Handelns zu unterstreichen und konkrete Lösungsansätze zu präsentieren.

Die Verantwortung für kommende Generationen

Die Bewegung „Save Soil“ sieht die Sicherung gesunder Böden nicht nur als eine Frage der Umweltpolitik, sondern als Verantwortung gegenüber kommenden Generationen. Ohne fruchtbare Böden wird es nicht möglich sein, die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren und gleichzeitig die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass sich Regierungen, Unternehmen und die Öffentlichkeit gleichermaßen für den Schutz und die Regeneration der Böden einsetzen.

Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, ob es gelingt, den schleichenden Verlust unserer Böden zu stoppen und eine nachhaltige Zukunft zu sichern. „Save Soil“ zeigt dabei nicht nur die Probleme auf, sondern bietet auch Lösungen, die sofort umsetzbar sind – wenn der politische Wille vorhanden ist.

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Bild: UNCCD