Schadstoffe in Sextoys – Passion Fruit klärt auf

Sextoys aus China? Das kommt bei Passion Fruit nicht in Frage. Toni (25), Jochen (24) und Nele (27) sind die Gründer*innen des jungen Unternehmens „Passion Fruit“, das nachhaltige und schadstofffreie Sextoys verkauft. Aufgeklärt sind viele, aber wenn es um die Toys geht, die in die private Sammlung wandern, herrscht großer Aufholbedarf. Die drei haben das erkannt und erklären im Interview die Problematik der fehlenden Richtlinien, was Gemüse und Obst mit ihren Sextoys aus dem Shop zu tun haben und was man beim Kauf von Toys beachten sollte.

ZEITjUNG: Wofür steht euer Unternehmen und woher kommt der Name?

Nele: Passion Fruit steht dafür, dass Nachhaltigkeit und Körperbewusstsein, aber auch das Thema Sexspielzeuge Einzug ins Schlafzimmer halten. Gerade was körperfreundliche Materialien und deren Nachhaltigkeit angeht, ist noch einiges zu tun. Insbesondere ist uns wichtig, dass wir kurze Transportwege für unsere Sexspielzeuge haben, dass sie körperfreundlich sind und dass entlang der Produktionskette soziale und faire Löhne gezahlt werden.

Toni: Zu unserem Namen „Passion Fruit“, da haben wir ein „Spielchen“ gemacht, weil wir viel mit Früchten arbeiten. Die Visualisierungen haben wir von einer tollen Künstlerin. Wir haben versucht, dieses Bunte und Fröhliche der Früchte mit der „Passion“ zu verbinden, also der Leidenschaft, deshalb haben wir die Passionsfrucht als Namensgeber ausgewählt.

„Der Gebrauch von Sexspielzeug ist tabuisiert und es wird nicht als etwas Natürliches wahrgenommen“

jochen

Jochen: Wir haben auch festgestellt, dass gerade der Gebrauch von Sexspielzeug tabuisiert ist und es nicht als etwas Natürliches wahrgenommen wird. Wir stehen für einen natürlichen Umgang mit der eigenen Sexualität. Diese Natürlichkeit kommt dadurch noch einmal zum Ausdruck, dass wir die Passionsfrucht im Namen haben.

ZEITjUNG: Was war euer Anstoß, Passion Fruit ins Leben zu rufen?

Toni: Alles ging los mit einem Uni-Projekt, bei dem wir die Idee und das Konzept ausgearbeitet haben, mit Pitch vor einem Publikum am Ende. Wir haben gemerkt, dass unsere Idee total gut ankommt, und viele überrascht waren, dass beim Sexspielzeug noch überhaupt nicht auf die Materialien geachtet wird, und dass es auch keine Richtlinien und Grenzwerte für Schadstoffe gibt.

Jochen: Das Lustige war, dass wir im Rahmen des Seminars gar nicht zuallererst auf die Idee mit dem Liebesspielzeug gekommen sind, sondern es sich daraus entwickelt hat, dass wir uns damit beschäftigt haben, welche alternativen Materialien es zu Plastik gibt. Wir sind dann darauf aufmerksam geworden, wie viele Dinge man alternativ herstellen kann und wie mangelhaft das im Bereich des Sexspielzeugs betrieben wird.

Nele: Wir haben uns damit auseinandergesetzt, wie man Plastik und die Umweltverschmutzung verringern kann. Toni hat dann einen Artikel gefunden, darüber, dass der Abrieb von Autoreifen viel Mikroplastik produziert, und dass es eine innovative Materialstudie gibt, wie man aus Löwenzahnsaft Silikon herstellen könnte. Dann dachten wir erst so „Geil, wir machen etwas aus Löwenzahnsilikon“, weil im Artikel der Verweis stand, dass man daraus auch Kondome herstellen könnte. Leider ist das Material noch nicht so ausgereift. Darüber sind wir aber auf die Sexspielzeuge gekommen.