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Ehebruch und Syphilis: Die Geburtsstunde der Schönheits-OPs

Aufgespritzte Lippen, größere Brüste oder korrigierte Nasen – Schönheits-OPs sind schon lange keine Seltenheit mehr. Die Anpassung des äußeren Erscheinungsbildes ist jedoch keine Neuheit der modernen Zeit, sondern lässt sich bis ins Alte Ägypten zurückverfolgen.

Bereits um 1350 v. Chr. sollen Ohrenoperationen durchgeführt worden sein, um dem damals vorherrschenden Schönheitsideal zu entsprechen. Funde von Mumien sollen diese Praxis bestätigen. Auch im Alten Rom soll es bereits ab dem Jahr 30 n. Chr. eine Vielzahl von Eingriffen gegeben haben. Für diesen Zweck wurden Hautlappen verwendet, wie aus den Aufzeichnungen des Medizinschriftstellers Aulus Cornelius Celsus hervorgeht.

Ursprungsort Indien

Der Ursprung tatsächlicher plastischer Schönheitsoperationen liegt jedoch in Indien, wo erstmals echte Eingriffe dieser Art durchgeführt wurden. Als Strafe drohte Ehebrecher*innen, Kriegsgefangenen und anderen Straftäter*innen die Verstümmelung ihrer Nase. Als Reaktion darauf führte Shushruta, der erste plastische Chirurg, die ersten Nasenrekonstruktionen durch, um den Verurteilten eine möglichst vollständige Wiederherstellung ihres Gesichts zu ermöglichen. Bei der Rhinoplastik rekonstruierte er das Knorpel- und Hautgewebe der Nase mithilfe von Hautlappen aus anderen Gesichtsbereichen. Zu jener Zeit wurde dieser Eingriff noch ohne Anästhesie oder besondere Aufmerksamkeit für Sterilität durchgeführt. Sowohl der Eingriff als auch der Heilungsprozess dürften für die Patient*innen äußerst schmerzhaft gewesen sein.

Um 1450 wurde diese Methode auch in Europa weiterentwickelt, allerdings aus anderen Gründen. Der sizilianische Arzt Branca begann zunächst, die indische Rhinoplastik-Methode durch zahlreiche Operationen zu verbessern, die auf kriegsbedingte Verletzungen zurückzuführen waren. Dabei veränderte er den Ansatz, indem er nicht mehr Hautgewebe von der Stirn, sondern vom Oberarm entnahm. Der Arm wurde an der Nase der Patient*innen fixiert, um während des Einwachsens des transplantierten Gewebes eine ausreichende Durchblutung zu gewährleisten.