Badass Grandparents: Tattoos im Seniorenalter
„Das bleibt aber für immer!“ Diese „Warnung“ musste sich wahrscheinlich fast jeder Tattoobesitzer schon mal anhören. Im Zweifelsfall sogar von Fremden. Trotzdem werden Tattoos immer beliebter, und inzwischen ist es schon fast schwer geworden, auf eine Person zu treffen, die keine Tinte unter der Haut hat. Und während im Internet allerlei Bilder von jungen Menschen kursieren, die sich frisch tätowiert haben, wundern wir uns trotzdem manchmal, wie diese Kunstwerke bei älteren Menschen aussehen. Zwei Fotografinnen aus den Niederlanden wollten genau das einfangen, und haben das Projekt TattooAge ins Leben gerufen.
Wollt ihr euch bitte kurz vorstellen?
Wir sind eine Stiftung in Den Haag, die im Jahr 2010 gegründet wurde, bestehend aus uns beiden – Marion und Ingrid. Wir haben das ganze Projekt vor etwa drei Jahren alleine gestartet, und hatten zwischendurch Hilfe von zwei Praktikanten. Unser Name „GetOud“ heißt so viel wie „Get Old“, und es ist ein bisschen zu unserer Mission geworden, dem Thema Altern und älteren Menschen eine positivere Einstellung zu geben.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Ingrid hat vor knapp drei Jahren ein paar ältere Menschen am Strand mit Tattoos gesehen, und ist so auf die Idee gekommen, diese Menschen zu fotografieren. Wir haben überall herumgefragt, Tattoo-Shops, Facebooksites und so weiter. Am Ende haben wir 25 Menschen im Alter 65+ gefunden, die bereit waren, sich fotografieren zu lassen. Die Menschen sind alle wahnsinnig nett und freundlich, man hatte den Eindruck, je mehr Tattoos die Menschen hatten, desto netter waren sie!
Was wollt ihr mit dem Projekt zeigen?
Wir bekommen eine Frage besonders oft: Was, wenn tätowierte Menschen alt werden? Fast jeder ist der Meinung, dass nur junge Menschen sich ein Tattoo stechen lassen, aber viele Menschen in unserem Buch haben sich ihr Tattoo gerade mal in den letzten zehn Jahren stechen lassen. Einige waren sogar schon um die 80. Toos, eines unserer Motive, hatte mit 79 Jahren das Gefühl, dass sie sich in eine alte Dame verwandelt. Dann entschied sie sich kurzerhand, die Haare abzurasieren und die Arme tätowieren zu lassen. Das hat ihr das Gefühl gegeben, wieder dazuzugehören. Die Menschen in unserem Projekt wollen auch zeigen, dass sie weder gruselig noch aggressiv sind.
Wir hoffen, dass die Menschen verstehen, dass du niemals zu alt für ein Tattoo bist, und wollen einfach die wunderbaren Geschichten dahinter zeigen. Sie sind alle anders und alle bedeutungsvoll. Hinter jedem Tattoo steckt eine Geschichte oder Lebenserfahrung, und wir finden, dass es das auf jeden Fall wert ist, zu diskutieren. Wir versuchen, all diese Aspekte einzufangen.