Sex und Soda: Bin ich bi?
In dieser Kolumne schreibt Mila Bach über die prickelnden und weniger prickelnden Momente im Leben. Diesmal geht es um Bisexualität.
In meiner Bubble, in der ich viel über Diversität lese und höre, denke ich manchmal, dass ich als normale, weiße Cis-Frau übertrieben langweilig bin. Ich würde mich ganz klassisch als hetero beschreiben. Wenn ich aber tiefer in meine Sexualität und meine Gefühle eintauche, merke ich, dass es keine 100 Prozent hetero sind. Und dann geht das Schubladendenken los: Bin ich bi?
Ich war immer schon von Jungs und Männern begeistert, verliebte mich besonders als Kind und Jugendliche sehr gerne. Im Alter von ca. 14 Jahren merkte ich aber, dass ich auch meine Freundinnen auf eine besondere Art anziehend finde. Ich wollte unbedingt ausprobieren, wie es ist, mit ihnen zu knutschen. Gesagt, getan. Ich habe bis Mitte meines Studiums mit vielen Freundinnen geknutscht, aber nie fühlte ich das gleiche, wie bei Männern: Herzklopfen, anhaltender Atem und Kribbeln im Höschen. Dass ich selbst eine Anziehung auf andere Frauen habe, wurde mir im gleichen Alter bewusst. Beim Weggehen gab es die ein oder andere Frau, die mich einfach küsste oder mehr wollte. Dazu war ich aber nicht bereit. Noch nicht.
Flirt mit Frauen
Ich habe nie darüber nachgedacht, ob ich bisexuell bin. Bis ich das erste Mal bei einem Dreier mit einer Frau geschlafen habe. Ich war aufgeregt, ob mich eine zweite Vagina abschrecken würde. Aber dem war nicht so, ich fand es toll! Aber hätte ich es genau so toll gefunden, wenn kein Mann dabei gewesen wäre? Denn währenddessen habe ich gemerkt, dass ich unbedingt noch einen Penis in mir spüren muss, sonst wäre ich vermutlich nicht ganz befriedigt gewesen. Nach dieser Nacht habe ich Frauen aber anders angesehen. Die wunderschöne Kellnerin mit ihrer braungebrannten Haut, den lockigen Haaren und den großen Brüsten hätte ich am liebsten angefasst. Sie geküsst. Dasselbe Gefühl beschlich mich bei einer Masseurin, mit der ich während der Massage auf seltsame Weise flirtete. Und bei einem alkoholreichen Abend fühlte ich eine sexuelle Anziehung zu einer sehr guten Freundin von mir. Das lag jedoch nicht nur am Alkohol, denn ich fand sie auch ohne sehr schön und anziehend. Ihr ging es gleich und wir sprachen darüber, dass wir einer gemeinsamen Nacht nicht abgeneigt wären. Allerdings nur mit einem zusätzlichen Mann.