Eine Frau kniet vor einem Bett // Bild: Pexels

Sex und Soda: Das Spiel mit der Dominanz

In dieser Kolumne schreibt Mila Bach über die prickelnden und weniger prickelnden Momente im Leben. Diesmal geht es um die Erfahrung, beim Sex dominiert zu werden.

Manchmal will man sich einfach fallen lassen. Keinen Druck mehr spüren, gesagt bekommen, was man tun soll und sich hingeben. Das Spiel mit der Dominanz ist beim Sex besonders spannend. Wenn man es richtig macht!

Es ist ein gängiges Klischee. Der hartarbeitende Businesstyp, der nach seiner 80-Stunden-Woche bei einer Domina so richtig ausspannen kann. Oder der Choleriker auf der Arbeit, der alle zur Sau macht und Zuhause unter der Fuchtel seiner Frau steht. Natürlich sind das völlig überspitzte Vorurteile. Doch ich musste an mir selbst merken, dass sie nicht nur erfunden sind.

Diven-Alarm

Ich bin eine laute und dominante Frau. Manchmal habe ich einen derart bestimmenden Ton drauf, der mich selbst erschrecken kann. Meine Freunde nennen mich liebevoll Diva. Ich persönlich finde ja, dass ich einfach nur sehr gut kommunizieren kann, was ich möchte oder eben nicht. Aber natürlich ist mir meine Dominanz auch in Liebesbeziehungen schon das ein oder andere Mal aufgefallen. Die Freunde eines Ex-Freundes hatten mal den schönen Spitznamen „Bienenkönigin“ für mich. Ich weiß, nicht sonderlich sympathisch. Aber das ist ja nur eine Facette meines sonst (hoffentlich) sehr liebenswürdigen Charakters. Beim Sex war ich allerdings jahrelang weder besonders dominant noch devot. Es war immer sehr ausgeglichen und ich hatte auch nie das Bedürfnis, etwas daran zu ändern. Bis ich das erste Mal in den Genuss eines dominanten Mannes kam. Und seitdem liebe ich sie, die nach außen hin in sich ruhenden Männer, die nicht ständig im Mittelpunkt stehen müssen. Aber wenn man sich dann auszieht und anfängt, sind sie da. Voll und ganz.

Kontrolle abgeben

Dominanz im Bett hat unzählige Seiten. Das reicht von einem leichten Klaps auf den Po bis hin zu wilden Fesselspielen, bei denen man die Kontrolle total abgeben muss. Meine Erfahrung liegt hier eher in der Mitte. Als mich ein Mann das erste Mal ein bisschen beim Sex rumkommandierte und mich so hindrehte, wie er das gerade wollte und fest an meinen Haaren zog, passierte einiges in mir. Ich wurde so erregt wie selten. Auch der ein oder andere sehr harte Klaps auf meinen Po machte mich an. Mit einem Mann spielte ich das Spiel weiter und er bestimmte fast alles im Bett. Auch wann und wie ich ihm zum Beispiel einen blasen soll. Seine Hand auf meinen Kopf. Er bestimmte, wie tief er es will. Das war das erste Mal, dass mich das nicht störte, dass eine Hand auf meinem Kopf den Ton angibt. Früher habe ich dann aus Prinzip nicht weitergemacht. Doch das war anders. Es war einfach schön, endlich mal die Kontrolle abzugeben. Und da der Umgang trotzdem immer von höchstem Respekt war, fühlte ich mich nie „benutzt“. Er bestimmte sogar, wann ich kommen durfte. Es war ein Spiel, das nur mit viel nonverbaler Kommunikation gespielt werden kann. Zum Beispiel ein kurzer fragender Blick, ob das gerade in Ordnung ist. Gefolgt von einem kleinen Nicken oder eben Kopfschütteln. Dominanz im Bett ist kein reines Unterdrücken und Macht ausüben. Es ist ein Zusammenspiel von hoher emotionaler Intelligenz und der Fähigkeit, sich fallen zu verlassen. Und der wichtigsten Zutat: Vertrauen.