Sex und Soda: Was, wenn er nicht steht?

Warum steht er nicht?

R.: Meistens passiert es mir, wenn ich viel Alkohol getrunken habe. Aber ich muss auch ehrlich sagen, dass es bei mir schon vorkam, dass ich die Frau nicht so erotisch fand, wie ich es mir gewünscht hätte. Und dann ging gar nichts.

W.: Früher in den Anfängen meiner 20er hatte ich das öfter als jetzt. Vor allem die Kondompause machte mich nervös und ich wollte immer schnell loslegen. Auch bei manchen Stellungen passiert es eher, als bei anderen. In der Doggystellung zum Beispiel ist der Winkel anders und man macht sich Sorgen, richtig „rein“ zu kommen. Und auch wenn die Frau weniger feucht war, habe ich das als Unlust gedeutet, was sich auf meine Erektion auswirkte.

M.: Die Kondompause ist ein großes Thema. Es ist wie ein Formel 1 Boxenstopp – es sollte einfach alles bereit liegen. In der Missionarsstellung passiert es seltener, weil ich die Lust im Gesicht der Frau sehen kann und es ein schöneres Miteinander ist. Aber auch bei viel Stress und Arbeit kann das Kopfkino losgehen und sich auf meine Erektion auswirken.

Welche reaktion wünschst du dir?

R.: Das Schlimmste ist, wenn eine Frau kühl reagiert, sich wegdreht und den Sex einfach beendet. Es reicht schon, wenn man einfühlsam ist und die Situation nicht überdramatisiert.

W.: Die Frau sollte es nicht auf sich beziehen und direkt darüber reden wollen. Hart gesagt: Selbst falls sie der Grund sein sollte, wird sie es durch reden nicht schaffen, dass ich sie heißer finde. Viel besser sollte man eine Pause machen und sich dann wieder spielerisch annähern. Sich nah sein und spüren. Bei mir hilft es meistens, wenn ich dann genau so loslegen kann, wie ich es gerade brauche und dabei ganz egoistisch nur auf meine Bedürfnisse achten kann. Natürlich nur in diesem Moment.

M.: Sie sollte bitte nicht in sich zusammenfallen und sich wie in einer Tragödie die existentiellen Fragen stellen. Auch Trost oder Mitleid sind kontraproduktiv. Man sollte positiv zusammenbleiben, die Situation akzeptieren, einen Spielwechsel machen und etwas anderes ausprobieren. Eine Zeit später sollte man aber doch darüber reden, auch wenn es nur darum geht fest zu machen woran es NICHT lag. Das kann beiden Seiten viele Ängste nehmen.

Mittlerweile bin ich selbstbewusst genug, einen schlaffen Penis nicht auf mich zu beziehen. Ich merke auch durch Küsse, Gespräche und Blicke, ob mein Gegenüber mich richtig heiß findet. Meistens schlage ich direkt eine Pause vor, hole mir etwas zu trinken und zeige bewusst, dass ich es gerade nicht auf mich beziehe. Und nach ein paar Minuten fange ich langsam wieder an … hat bis jetzt jedes Mal funktioniert!
Übrigens meinten alle Männer, dass untereinander darüber reden hilfreich wäre. Denn auch den tollsten und potentesten Männern ist es schon passiert, dass er mal nicht hart ist. So what? Es ist weder Versagen noch verlorene Männlichkeit. Es ist nur eines: menschlich.

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Bildquellen: Pexel; CCO-Lizenz