Sex und Soda: Und, mit wie vielen hast du schon…?

In dieser Kolumne schreibt Mila Bach über die prickelnden und weniger prickelnden Momente im Leben. Diesmal geht es um die Frage nach der Zahl der Geschlechtspartner*innen.


Klischeehaft sitze ich mit meiner Freundin in der Sonne, den verdienten Feierabend Aperol Spritz vor uns und sie fragt: „ Hm … und ’nen Jan?“ „Ne, Jan war noch nicht dabei. Hattest du schon mal ’nen Georg?“, frage ich zurück. „Ja. Das weiß ich noch …“ und dann erzählt sie von Georg. Unabsichtlich spielen wir ein Spiel, in dem wir raten, ob die andere schon mal etwas mit einem Tobi, Max, Philipp usw. hatte. Es macht nicht nur Spaß, sondern weckt auch lang vergessene Erinnerungen. Ich erzähle von meinem aufregenden ersten One-Night-Stand. Ich noch nicht volljährig, er Ende 20. Sie erzählt von dem DJ, der in Neuseeland in derselben Bar gearbeitet hat. Wir trinken, wir lachen und wir erinnern uns. Ein perfekter Abend.

Zu viel oder zu wenig?

Diese Erinnerungen sind auch der Grund, wieso ich vor ein paar Monaten meine Sexpartner*innen aufgeschrieben habe. Ich habe sie nicht bewertet, sondern zurückgedacht und mir all ihre Namen wieder ins Gedächtnis gerufen. Fast alle. Mir fällt partout der Name des Peruaners nicht mehr ein, mit dem ich etwas hatte, als ich für eine Nacht in Paris war. One (forgotten) night in Paris. Als ich fertig bin, habe ich eine finale Zahl vor mir: 24 Personen. Sofort mache ich mir Gedanken darüber, ob das jetzt viel oder wenig ist. Ich bin Mitte 20 und hatte bis jetzt 3 Beziehungen. Um meine Zahl besser einordnen zu können, frage ich 6 Freundinnen zwischen 20 und 30 Jahren, wie das bei ihnen so aussieht. Es fühlt sich an, als würde ich sie nach ihrem Gehalt fragen. Irgendwie macht man das nicht. Aber meine Freundinnen sind offen und beantworten die Fragen. Die meisten liegen so zwischen 6 und 10 Personen (ich habe es hier auf rein penetrativen Sex beschränkt, aber Frauen zählten auch). Fast alle haben schon mal gelogen, wenn es um die echte Zahl ging. Entweder weil sie sich zu unerfahren fühlten oder weil sie dachten, es würde die Männer abschrecken. Genau so geht es mir auch. Wenn mich ein Mann, der mit 5 Frauen geschlafen hat, nach meiner Zahl fragt, wäre ich versucht sie etwas abzumildern. Aber wieso? Habe ich Angst davor, dass er dann in seinem Ego gekränkt ist? Oder möchte ich nicht, dass er mich als „leichtes Mädchen“ abstempelt? Die Antwort ist: beides.