Sexleben Durchschnitt

Wie durchschnittlich ist unser Sexleben?

Der Leistungsdruck, dem wir in Schule, Uni und Job ausgesetzt sind, macht auch vor unserem Sexleben keinen Halt. Das Idealbild der perfekten Frau und des perfekten Mannes besteht schließlich nicht nur aus gutem Aussehen und Erfolg im Leben. Zusätzlich sollen wir auch noch Sexgötter und Nymphomaninnen sein, die ein total verrücktes Sexleben haben und dabei vorzugsweise Küche, Balkon oder Auto frequentieren, denn Sex im Bett ist was für Langweiler.

Wer Single ist, sollte im Idealfall eine möglichst aufregende Dating-Timeline vorweisen können, schließlich muss man sein Singleleben ja in vollen Zügen auskosten. Tinder sei Dank könnte man als Single sowieso etwa zehnmal am Tag Sex mit jemand anderem haben, aber spätestens am Wochenende muss schonmal ein Flirt oder, noch besser, ein One-Night-Stand drin sein, schließlich will man nicht als alte Jungfer enden. Bewusst, oder unbewusst, wer viel Sex hat, der brüstet sich auch gerne damit.

Jeder von uns hat doch diesen einen Freund, der jeden Sonntag mit einer neuen Sex-Story vom Wochenende aufwarten kann. Von der Einen, deren Namen man vergessen hat, die aber richtig krass drauf war im Bett. Oder von dem Typen, mit dem man nach Hause gegangen ist, mit dem alles so leidenschaftlich war, dass man fast aus dem Taxi geschmissen wurde. Wie enttäuschend es war, vom anderen am nächsten Morgen noch nichtmal einen Kaffee, geschweige denn die Telefonnummer angeboten bekommen zu haben, lassen diese Freunde, und zugegebenermaßen auch wir selbst, in den Erzählungen gerne mal aus. Genauso wie den dreißigminütigen Walk of Shame nach Hause, auf dem man morgens um acht neben Schulkindern und Geschäftsleuten in der U-Bahn sitzt und seine eigene Fahne noch riechen kann.

Ist jemand prüde, weil er nicht regelmäßig One-Night-Stands hat?

Wir geben gerne damit an, eine wahnsinnig aufgeschlossene Generation zu sein, die super entspannt mit dem Thema Sex umgeht, die mit One-Night-Stands, Gruppensex und verrückten Sexpraktiken total cool ist. Aber sind wir besser im Bett, nur weil die Länge der Liste unserer Sexpartner der eines Lehrers auf Klassenfahrt ähnelt? Ist jemand prüde, weil er nicht regelmäßig One-Night-Stands hat? Stimmt etwas nicht, mit jemandem, der seine Sexpartner an einer Hand abzählen kann und entgeht einem wirklich eine bewusstseinsverändernde Erfahrung, wenn man nicht so wirklich Bock auf Dreier hat und einen BDSM eher an den Knoten-Kurs in der Segelschule erinnert?

Wir finden: Nein. Und auch ein Video des amerikanischen Technikmagazins Wired wartet mit ein paar Daten über das „durchschnittliche“ amerikanische Paarungsverhalten auf, die zeigen, dass unsere Generation sich selbst vielleicht doch ab und zu als sexwütiger darstellen will, als sie es tatsächlich ist. So hat die Generation Y durchschnittlich 8 Sexpartner in ihrem Leben, während die Generation unserer Eltern auf durchschnittlich 12 Leute kommt. Den meisten Sex sollen wir auch nicht in unseren „wilden 20ern“ haben, sondern wenn wir zwischen 30 und 34 Jahre alt sind. Und auch die Wahrscheinlichkeit, einen One-Night-Stand zu haben, liegt nicht etwa bei 90, sondern bei 61%. Vielleicht sollten wir uns also öfter mal zu Herzen nehmen, dass Sex zwar im besten Fall Leistungssport ist, in keinem Fall aber ein Wettbewerb.