„She Said“: Ein Film über Zivilcourage gegen Sexismus
Ein gelungenes Hollywood-Debüt?
Den Film einzig und allein an seiner Botschaft oder Thematik zu messen, wäre ein leichtes – dennoch wäre es unfair. Da es sich um einen Spielfilm und nicht um eine Dokumentation handelt, müssen wir auch andere Aspekte in die Bewertung miteinbeziehen. Und genau da fängt der Film leider an zu schwächeln.
Beim Schauen des Films in deutscher Synchro bin ich mehrmals über seltsame Dialoge gestolpert: Charaktere äußern teilweise Sätze, wie sie ganz sicher nie in einem normalen Gespräch auftauchen würden – so, als würden sie erfolglos mit ihrem großen und gewählten Wortschatz prahlen wollen oder einen Aufsatz vorlesen. Das ist oft genug passiert, um unangenehm aufzufallen, aber nicht so oft, als dass ich vor Frust das Kino hätte verlassen wollen.
Ist der erste Hollywood-Film der deutschen Regisseurin Maria Schrader (die für ihre Serie Unorthodox bereits einen Emmy in der Tasche hat) nun gelungen oder nicht? Ich kann weder noch behaupten: Der Film ist meiner Meinung nach ganz gut gelungen und weit weg von einem totalen Reinfall. Dennoch wirkt er stellenweise zu verkrampft, es fehlt einfach an künstlerischer Leichtigkeit.
Ein Appell an alle
Die Botschaft des Films kommt da immerhin viel besser rüber: Zur Aufdeckung von Missständen ist es ungemein wichtig, den Stimmen der Opfer Gehör zu schenken. Sexuellen Missbrauch – ob am Arbeitsplatz, Zuhause oder sonst wo – zu bekämpfen, ist die Aufgabe von uns allen. Es liegt auch an den nicht Betroffenen, Zivilcourage zu zeigen und Ungerechtigkeit anzuprangern.
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