Frauen

Der internationale Frauentag: Wichtig oder unnötig?

Am 8. März findet jährlich der internationale Frauentag statt. Frauen demonstrieren auf der ganzen Welt für ihre Rechte und zelebrieren ihre bisherigen historischen, kulturellen und politischen Errungenschaften. Der Tag steht unter dem Zeichen der Unterstützung der Aktivität im Kampf gegen die Geschlechterungleichheit auf der ganzen Welt und feiert die Anstrengungen der Frauen, die sie in den vergangen Jahren für ihre Rechte auf sich genommen haben. Kleine und große Organisationen zeigen Frauen ihren Wert in der Gesellschaft und wie sehr sie gebraucht werden.

Wie es zum Weltfrauentag kam

Susan B. Anthony war politische Aktivistin und die national und international anerkannte Führerin der Frauenstimmrechtsbewegung. Sie wuchs in einem für die Zeit untypischen Umfeld auf, indem Frauen und Männer als gleichberechtig angesehen wurden. Sie wurde Lehrerin und erkannte schnell, dass dies nicht der Norm entsprach, da sie immer wieder die finanziellen und gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten gegen Frauen erlebte.

1851 lernte sie Elisabeth Cady Stanton und Lucy Stone kennen und zog in den Kampf für die Rechte der Frauen. Sie arbeitete 40 Jahre lang an der Spitze der Bewegung und gründete, während des amerikanischen Bürgerkrieges, die erste nationale Frauenorganisation Women’s Loyal National League, die sich für die Befreiung der Sklav:innen einsetzte. 1869 wurde die National Woman Suffrage Assosiation zur Durchsetzung einer bundesweiten Verfassungsergänzung gegründet, um das Frauenwahlrecht zu etablieren. Es brauchte mehr als 40 Jahre Überzeugungsarbeit, bis die amerikanischen Frauen 1920 das Wahlrecht erhielten.

Anfang der 1900er Jahre wurden Frauen unterbezahlt, hatten kein Wahlrecht und waren überarbeitet, was den Auslöser für den ersten nationalen Women’s Day 1909 darstellte. 1910 organisierte die deutsche Frauenrechtlerin Clara Zetkin die erste internationale Frauenkonferenz, bei der sie den Vorschlag für die Organisation eines jährlichen internationalen Frauentages machte.

1911 fand dann der erste internationale Frauentag in Dänemark, Deutschland, Österreich und der Schweiz statt. 1975 institutionalisierten die Vereinten Nationen den internationalen Frauentag. In Berlin ist der 8. März heute ein gesetzlicher Feiertag.

Jeder Weltfrauentag steht unter einem bestimmten Motto. Das diesjährige Motto der UN lautet „Break the Bias“, was so viel bedeutet wie „Stoppt die Voreingenommenheit“. Organisationen auf der ganzen Welt rufen zur Partizipation auf. Es geht und Gleichberechtigung und eine Welt ohne Geschlechterrollen, Stereotypen und Diskriminierung. Das Ziel ist eine diverse, gerechte und integrierende Welt, in der Unterschiede nicht nur geschätzt, sondern auch zelebriert werden.

Warum der internationale Frauentag so wichtig ist

Egal ob intendiert oder unbewusst, Vorurteile hindern Frauen daran Fortschritte zu machen und die reine Anerkennung der Vorurteile reicht nicht aus, sondern es muss aktiv dagegen vorgegangen werden, um etwas zu verändern.
Mehr als eine Milliarde Frauen haben keinen Zugang zu rechtlichem Schutz vor häuslicher Gewalt und Frauenhandel, die spezifische Tötung von weiblichen Neugeborenen oder Genitalverstümmelungen kommen immer noch häufig vor. In Deutschland ist jede dritte Frau einmal in ihrem Leben von physischer oder sexualisierter Gewalt betroffen und die sogenannte Gender Pay Gab, also die ungleiche Bezahlung aufgrund des Geschlechts und die dadurch entstehende Benachteiligung von Frauen, ist auch in Deutschland, wo Frauen und Männer vor dem Gesetz als gleichberechtigt gelten, bis heute vorhanden.

Dies sind nur ein paar der Tatsachen die zeigen, dass auch wenn sich schon viel getan hat und die Frauenbewegung eine unfassbare Arbeit geleistet hat, der Kampf um Gleichberechtigung noch nicht vorbei ist. Vor allem im Hinblick darauf, dass wir hier in Deutschland eine ganz andere Auffassung von Gleichberechtigung erfahren, als in anderen Ländern. Aber nur weil in anderen Ländern andere Sitten und Kulturen herrschen, sind dort Frauen nicht weniger Wert. Es ist wichtig zu verstehen, dass Feminismus nicht aggressiv oder wahnsinnig ist, sondern um Gleichberechtigung und Chancengleichheit kämpft.

Wegen diesen Hintergründen und den immer noch aktuellen Problemen gibt es den internationalen Frauentag.

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Bildquelle: Dazzle von pexels. CC0-Lizenz