Shein: Ultra Fast Fashion als Triebkraft für den Klimawandel

Fast Fashion ist bekannt als ein Treiber für Umweltverschmutzung. Heute ist es besonders die Ultra Fast Fashion Industrie, die einen beträchtlichen Beitrag am Klimawandel hat. Das chinesische Unternehmen „Shein“ spielt dabei eine besonders große Rolle.

Die Auswirkungen von Fast Fashion auf die Umwelt und das Klima

Die Fast Fashion Industrie zeichnet sich vor allem, durch ihre schnell wechselnden Trends, die Massenproduktion von billiger Kleidung und die zumeist menschenverachtenden Arbeitsbedingungen aus.

Wenigen ist jedoch bewusst, wie schädlich die Industrie tatsächlich auch für unseren Planeten ist. Zwischen den Jahren 2000 und 2014 hat sich die Herstellung von neuer Kleidung mehr als verdoppelt. Gab es früher noch zwei Saisons im Jahr, in denen neue Modelinien auf dem Markt erschienen, werden heute beinahe jede Woche neue Trends auf den Markt gebracht. Diese sogenannten Micro Seasons verursachen verheerende Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima.

Damit ist Fast Fashion der alleinige Verursacher für ca. 8-10% der weltweiten Emissionen und ist somit verantwortlich für 1,2 Milliarden Tonnen CO2, die jährlich in unsere Atmosphäre freigesetzt werden. Die Lieferketten der Unternehmen sind hierbei der treibende Faktor. Sowohl das Gewinnen der Ressourcen, als auch die Herstellung und der Transport der Kleidung, schaden der Umwelt ungemein. Synthetische Materialien, wie sie in der Fast Fashion Industrie häufig benutzt werden, benötigen ca. 342 Millionen Fässer an Öl jedes Jahr.

Aber auch ein Wechsel zu natürlichen Materialien wie Baumwolle würde das Problem nur verschieben. Die Baumwollproduktion verbraucht eine Unmenge an Wasser und der eingesetzte Dünger vergiftet das Grundwasser. Zudem werden ungefähr 43 Millionen Tonnen an schädlichen und krankheitsfördernden Chemikalien während der Produktion verwendet. Dieser hohe Verbrauch von Ressourcen trägt enorm zum Treibhauseffekt bei. Des Weiteren landet jede Sekunde ca. eine Müllwagenladung an Kleidung auf einer Deponie. Diese Berge an Müll sind leicht entflammbar und die entstehenden Brände tragen beträchtlich zur Luftverschmutzung bei.

Ultra Fast Fashion als neues Extrem

Übertroffen wird die Fast Fashion Industrie von dem Konzept der Ultra Fast Fashion. Ein Phänomen, welches besonders in den letzten Jahren an immer mehr Bedeutung gewann. Ultra Fast Fashion zeichnet sich dadurch aus, dass die Unternehmen die Zeit, welche für die Produktion und den Vertrieb von Produkten benötigt wird, auf ein Minimum reduzieren. Somit soll die Produktion und der Verkauf auf das Maximum erhöht werden.

Das wohl bekannteste Ultra Fast Fashion Unternehmen ist der chinesische Online-Händler „Shein“. 2008 gegründet, hat sich das Unternehmen schnell auf internationale Märkte spezialisiert und kann durch seine starke Online-Präsenz stets verfolgen, welche Trends im Kommen und Gehen sind. Dadurch gelingt es Shein immer prompt auf neue Trends zu reagieren und die Produktion von Kleidung demnach umzustellen.

Kritik an Shein als Ultra Fast Fashion Unternehmen

Im Vergleich zu Fast Fashion Unternehmen wie H&M oder Zara schafft es Shein so, eine gewaltige Menge an Kleidung zu produzieren. Während H&M ca. 25.000 neue Teile im Jahr auf den Markt bringt, sind es bei Shein zwischen 2.000 und 10.000 neue Teile am Tag. Mit verheerenden Auswirkungen auf das Klima. Die Produktion ist extrem plastikhaltig und sorgt dafür, dass eine nicht unbedeutende Menge an Mikroplastik im Wasser und in der Luft landet. Auch die Lieferwege von den chinesischen Fabriken hin zu den Kunden sind katastrophal für das Klima. Ein alleiniger Flug von China nach England verursacht 175 Tonnen an Kohlenstoffemissionen. Aufgrund der hohen Produktion und Nachfrage finden solche Flüge mehrmals am Tag statt.

Weitere Kritikpunkte lassen sich bei der genaueren Betrachtung des Unternehmens feststellen. Shein ist nicht nur dafür bekannt, die Designs anderer Marken, zu kopieren, sondern auch für die desaströsen Arbeitsbedingungen, denen sie ihre Arbeiter aussetzen. Zudem sorgt die mangelnde Qualität und die schnell wechselnden Kollektionen dafür, dass die Kleidungsstücke einen sehr kurzen Lebenszirkel haben. Oftmals wird die Kleidung einmalig auf den Sozialen Medien zur Schau gestellt und danach entsorgt.

Zu beachten ist jedoch auch, dass Fast Fashion für viele Menschen die einzige Möglichkeit ist, sich Kleidung zu leisten oder etwas in ihrer Größe zu finden. Die Schuld sollte beim Unternehmen direkt gesucht werden und bei Content Creatorn, welche das Konzept von Ultra Fast Fashion mit ihren Videos und Beiträgen stark unterstützen und ankurbeln.

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Bild: Francois Le Nguyen via Unsplash, CC0-Lizenz