„Sigma Males“: Das gefährliche Männlichkeitsideal der Generation Z
Erfolgreich, arrogant – und frauenfeindlich. Viele junge Männer auf TikTok streben nach dem neuen Männlichkeitsideal „Sigma Males“. Darum ist der Trend gefährlich.
Die Figur Patrick Bateman aus dem schwarzhumorigen Film „American Psycho“ gilt schon seit Jahren als die Ikone schlechthin. Nicht nur wegen seiner legendären Anzug-Outfits, sondern auch aufgrund seiner rigorosen Trainings. Auf TikTok wird Patrick Bateman nun von vielen jungen Männern wegen seiner Eigenschaften idealisiert: Er ist nämlich unter anderem selbstbewusst, erfolgreich und fokussiert sich auf seine Karriere.
Das neue Männlichkeitsideal nennt sich „Sigma Male“. Eigentlich nichts Verwerfliches, als junger Mann diesem Ideal zu huldigen – wäre da nicht die Tatsache, dass Patrick Bateman eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hat und Frauen ermordet.
Das steckt hinter dem Begriff „Sigma Male“
Der Begriff „Sigma Male“ entstand nicht erst mit dem Aufkommen des neuen TikTok-Trends. Laut dem amerikanischen Magazin GQ prägte bereits der rechte und frauenfeindliche Autor Theodore Robert Beale den Begriff, indem er ihn zum ersten Mal im Jahr 2010 in seinem Blog erwähnte.
Per Definition streben „Sigma Males“ nach Perfektion, Macht und Überlegenheit: Eigenschaften, die „Sigma Males“ mit den sogenannten „Alpha Males“ teilen. Anders als „Alpha Males“ entziehen sich „Sigma Males“ allerdings jeglichem Bedürfnis nach gesellschaftlicher Anerkennung. Im Gegensatz zu „Alphas“, die ganz oben in der Hierarchie sein wollen, streben „Sigmas“ danach, gar nicht erst Teil der Hierarchie zu sein.
„Sigmas“ setzen damit nicht auf eine bestimmte Denkweise („Mindset“), sondern auf ein sogenanntes „Grindset“ – sie bevorzugen damit ein rebellisches Leben und ziehen den eigenen Erfolg sozialen Kontakten vor. Sie zeigen ihre Emotionen nicht in der Öffentlichkeit und werden deshalb von außen als „kalt“ bezeichnet.
In Filmen und Romanen kommen Sigma Males immer wieder vor. Als Vorbilder für das „Sigma Male“-Ideal dienen neben Patrick Bateman auch fiktive Persönlichkeiten wie Leonardo DiCaprio in „The Wolf of Wall Street“, die von Keanu Reeves verkörperte Rolle des Auftragskillers John Wick – oder der Charakter Nate Jacobs aus der Skandalserie „Euphoria“.