Um Mutter zu werden, braucht man nicht zwangsläufig einen Partner. Bild: Pexels

Solomamas: Das schaffe ich auch allein!

Bei den Kerlen hingegen scheint diese Phase erst mit Ende 30 einzusetzen. Ich habe genau einen Kumpel, der ganz schön dringend Papa werden möchte und der ist 37. Gut, der hat sich mit 27 auch sicher noch keine Gedanken um seine Fruchtbarkeit gemacht. Die Natur ist schon bekloppt!

Doch zurück zu meinen Freundinnen. Denn während Frauen in der Generation meiner Mum einfach irgendwann den ganz netten Kerl aus der Freiwilligen Feuerwehr heirateten oder Abstriche in ihrer Karriere machten, scheint das für Frauen in meiner Generation kein Thema mehr zu sein. Zum Glück! Wir haben andere Wege gefunden und die sind von Janas Idee gar nicht so weit entfernt.

Die Möglichkeiten sind zahlreich. Egal ob Bechermethode, IUI oder IVF – für jede ist etwas dabei

Besonders heiß wird in meinem Freundeskreis jedoch das Einfrieren von Eizellen (Social Freezing) diskutiert. Klingt erstmal bescheuert, ist es aber gar nicht. Meine Freundin Mia kommentierte meine Skepsis gegenüber dieser Methode sehr trocken mit: „Warum? Jetzt sind meine Eizellen noch frisch und jung. Andere investieren in ein Haus, ich in ein potenzielles Kind und ich muss mir keinen Druck machen, einen guten Kerl zu finden, sondern kann ganz unverkrampft daten.“ Recht hat sie. Für mich klang das alles trotzdem technisch. Eigentlich verrückt, denn es gibt ja viele Gründe, warum es sich lohnt, Eizellen einfrieren zu lassen. Krankheiten zum Beispiel. Endometriose, PCOS oder Hormonstörungen können Frauen und Paare extrem belasten und lassen den Kinderwunsch zur Zerreißprobe werden. Das Einfrieren der Eizellen kann auch hier den Druck rausnehmen.

Das eigentliche Problem ist jedoch häufig finanzieller Natur. Denn Eizellen entnehmen und einfrieren lassen, ist verdammt teuer. Da war Mias Vergleich mit dem Haus gar nicht so falsch. Pro Behandlungszyklus in der Kinderwunschklinik können da schon mal 5.000 Euro zusammenkommen. Plus 400 Euro pro Jahr für die Lagerung. Dazu kommen dann die Kosten für die Befruchtung der Eizelle und das Einsetzen in die Gebärmutter. Ihr seht, es läppert sich.

Kinderwunschzentren geben außerdem an, dass man die Behandlung möglichst früh durchführen lassen sollte, da die Qualität der Eizellen mit steigendem Alter abnimmt. Wer also bis hierher noch keine Panik hatte: gern geschehen.

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber für mich klingt das alles sehr fabrikmäßig

Wenn Social Freezing für euch also keine Option ist und ihr jung genug seid (unter 35), dann besteht immer noch die Möglichkeit der guten alten Samenspende. Diese ist selbst in Deutschland mittlerweile für Singlemoms erlaubt und verhältnismäßig leicht durchführbar. Um Samenspenden hat sich ein ganzer Markt entwickelt und ich schwankte während meiner Recherche zwischen Begeisterung und Irritation. Googelt mal Samenspende, dann wisst ihr, was ich meine. Denn man landet ziemlich schnell auf Websites, die dir die Möglichkeit geben Augenfarbe, Haarfarbe, Blutgruppe, IQ und sonstige Fakten des potenziellen Vaters einzugrenzen. Gruselig. Der ausgewählte Samen wird dann meist unter ärztlicher Aufsicht mit einem Schlauch in der perfekten Zyklusphase in die Gebärmutter injiziert. Das Ganze nennt sich dann IUI (Intrauterine Insemination). Die Chance, durch eine Samenspende schwanger zu werden, liegt übrigens bei ca. 19 Prozent.

Klappt das nicht, greifen viele Frauen auf die In-vitro-Fertilisation (IVF) und somit auf ihre oftmals zuvor eingefrorenen Eizellen zurück. Bei der IVF wird die entnommene Eizelle in eine Nährlösung im Reagenzglas gegeben und dort mit Sperma befruchtet. Diese Eizelle wird bei erfolgreicher Befruchtung in die Gebärmutter eingesetzt. Das gesamte Prozedere ist häufig körperlich und psychisch sehr anstrengend und dazu kostenintensiv. Viele Frauen verschulden sich für den Kinderwunsch, denn ebenso wie das Sozial Freezing wird auch die IVF nicht von der Krankenkasse übernommen. Zumindest nicht bei Solomamas. Denn In-vitro-Fertilisationen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse sowieso nur zu 50 Prozent und das auch lediglich, wenn man verheiratet, die Frau nicht älter als 40 und der Mann nicht älter als 50 ist. Ob das mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz zu vereinbaren ist, sei jetzt mal dahingestellt.