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Speed Dating – Oberflächlichkeit im Schnelldurchlauf oder der Weg zur wahren Liebe?

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Top oder Flop? – Es bleiben nur wenige Minuten für diese Entscheidung

Wer meint, das Leben sei zu kurz für miese Dates, der kann es mal mit Speed-Dating versuchen. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit, einen Glückstreffer zu landen und den Partner fürs Leben zu finden, bei solch einer Veranstaltung nicht zwingend groß, doch wenigstens spart man eine Menge Lebenszeit. Denn beim Speed-Dating ist der Name Programm und die potentiellen Lebensabschnittspartner haben nur wenige Minuten, um ihr jeweiliges Gegenüber von sich zu überzeugen. Doch ist es möglich, das Wesen eines anderen innerhalb so kurzer Zeit zu erfassen oder gleicht das ganze Prinzip nicht doch eher einer primitiven Fleischbeschau im Schnelldurchlauf?

 

Ursprünglich eine Kontaktplattform der jüdischen Gemeinde

 

Speed Dating stammt, wie der Name schon vermuten lässt, aus den USA. Ende des 20. Jahrhunderts wurde es als Kontaktplattform der jüdischen Gemeinde entwickelt, die dabei helfen sollte, jüdische Single-Frauen und -Männer unter die Haube zu bekommen. Damals wie heute beschränkt sich die Veranstaltung auf eine kleine ausgewählte Gruppe von Personen, wobei die Anzahl von Frauen und Männern gleich sein muss. Mit der Zeit weitete sich der Trend über die Grenzen der jüdischen Gemeinde hin aus und schwappte schließlich auch nach Europa über.

 

Wenig Aufwand mit großem Erfolg?

 

Der Pool an geeigneten Singles kann riesig sein, etwa, wenn man in Berlin oder Köln wohnt, jedoch auch beängstigend klein, wenn man ein winziges Kaff im nirgendwo sein Zuhause nennt. In beiden Fällen kann Speed-Dating jedoch eine Option sein, neue Leute kennenzulernen. Wer jahrelange Dating-Erfahrung hat weiß wie frustrierend es sein kann, jemanden anzusprechen, ein Date zu verabreden und während des ersten Kaffees feststellen zu müssen, dass man nun leider so gar nichts gemeinsam hat. Speed-Dating hingegen ist der Instant-Nudelsnack der Dating-Küche. Wer mutig genug ist das Abenteuer zu wagen, lernt innerhalb kürzester Zeit gleich mehrere potentielle Partner kennen. Im Schnitt nehmen an einer Speed-Dating-Veranstaltung acht bis zehn Personen teil. Jeder Mann bekommt die Möglichkeit, sich acht Minuten mit jeder Frau zu unterhalten und umgekehrt, dann wird getauscht und das Spiel beginnt von neuem. Wer sich sympathisch war, kann im Anschluss die Kontaktdaten austauschen und sich, diesmal ganz ohne Veranstalter und Tische-Hopping, wiedersehen. So oder so ist der Aufwand sehr gering.

Nicht selten geht der motivierte Single nach so einer Speed-Dating-Veranstaltung gut gelaunt nach Hause und ist Feuer und Flamme, den einen oder anderen Kandidaten bald wiederzutreffen. Natürlich kann aus dieser Entscheidung heraus die große Liebe entstehen, zu beachten ist jedoch, dass ein Zeitfenster von lediglich acht Minuten gerade einmal reicht, um ein paar der wichtigsten Fragen zu klären. Ein intensives Kennenlernen ist nicht möglich. Nun stellt sich auch die Frage, was die wichtigsten Fragen denn eigentlich sind. Für den einen mag das die Frage nach dem Beruf, dem Alter oder dem Einkommen sein. Ein anderer möchte mehr über die Weltanschauung seines Gegenübers erfahren, wissen, warum frühere Partnerschaften scheiterten oder wie die Person gegenüber der veganen Küche eingestellt ist. Fest steht jedoch, dass sich das Wesen einer Person nicht in acht und auch nicht in zehn Minuten ergründen lässt. Ein zweites Treffen findet deshalb nicht selten aufgrund von attraktivem Aussehen statt und nicht wegen der berauschenden inneren Werte.

 

Für alle, die es dennoch wagen wollen – das kleine Speed Dating Einmaleins

 

Für wen der Hauch von Oberflächlichkeit, der beim Speed-Dating immer mit weht, kein Hindernis darstellt, der kann bei dieser Methode des Kennenlernens durchaus jede Menge Spaß haben. Sollte nicht der Partner fürs Leben dabei sein, macht das auch nichts, denn Speed-Dating ist ebenso eine Möglichkeit, neue Freundschaften und Bekanntschaften zu schließen. So nutzen beispielsweise Personen, die neu in eine Stadt ziehen, nicht selten Speed-Dating-Veranstaltungen, um Kontakte zu knüpfen. Doch wie präsentiert man das eigene Selbst eigentlich am effektivsten, wenn nur acht Minuten Zeit zur Verfügung stehen? Es folgt eine kleine Anleitung:

 

1. Ist weniger immer mehr? Die Kleidung und das Make-up

 

Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck. Diese Regel gilt selbstverständlich auch für die schnellste aller Dating-Formen. Wer zum rasanten Gesprächspartner-Tausch geht, sollte sich also wohl in seiner Haut fühlen. In puncto Kleidung und Make-up bedeutet dies, dass auf Experimente möglichst verzichtet werden sollte. Das Lieblingskleid, Jeans und Top oder eben einfach Leinenhose mit Hemd – jeder so, wie er mag. Fast wichtiger als die Frage was getragen wird ist sowieso die Farbe der Kleidung, denn manch einen lässt ein leuchtendes Weiß strahlen, während ein anderer darin kränklich und blass aussieht. Welche Farben welchem Typ stehen, ist hier nachzulesen. Extrem sexy Outfits, also Röcke, die kaum den Allerwertesten bedecken oder Ausschnitte, die bis zum Bauchnabel reichen, sind tabu, es sei denn das Prinzip der Fleischbeschau wird wörtlich genommen und die Absichten der Suche sind sowieso nur rein sexuell.

 

2. Zurückhaltung vs. Aufgeschlossenheit

 

Wer nur wenige Minuten Zeit hat, seine Persönlichkeit zu präsentieren, neigt möglicherweise dazu, einfach alles raus zu hauen, was ihm gerade so einfällt. Besser ist es jedoch, sich im Vorfeld genau zu überlegen, welche Aspekte des eigenen Ichs dem Gegenüber offengelegt werden und welche nicht. Schließlich handelt es sich bei den Dating-Partnern de facto um Fremde. Aus diesem Grund sollten Speed-Dater vor allem mit ihren persönlichen Daten, also Nachname, Adresse und Co sorgsam umgehen. In Zeiten in denen die meisten Menschen Mitglied in irgendeinem sozialen Netzwerk sind, bereut man es spätestens dann seinen vollen Namen herausgegeben zu haben, wenn man das erste Mal penetrant gestalkt wird.

 

3.Kurzweilig oder zäh wie Kaugummi die Gesprächsthemen

 

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Panik vor peinlichen Gesprächspausen?

Natürlich ist plumper Smalltalk über das Wetter zu vermeiden, soll man dem anderen als interessante und facettenreiche Persönlichkeit in Erinnerung bleiben. Doch es gibt auch tiefergehende Themen die tabu sind, so zum Beispiel Ex-Partner, sexuelle Vorlieben oder religiöse und politische Ausrichtungen. Hobbys, Lieblingsbücher und -filme oder bevorzugte Reiseziele verraten ebenfalls eine Menge über den anderen, ohne dass zu viel Konfliktpotential geschürt wird oder der Fragende als unhöflich und zu direkt abgestempelt werden kann. Die Frage, warum sich gerade für diese Form des Kennenlernens entschieden wurde, ist natürlich immer erlaubt. Weitere Tipps zum Thema Speed-Dating finden sich im Ratgeber von T-Online.

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Bildquelle: Beitragsbild Linh Do über CC BY 2.0 

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