
Sport als Medizin: Bewegung senkt Risiko für chronische Krankheiten
Bewegung schützt vor chronischen Krankheiten – das bestätigt eine neue Studie der University of Iowa. Über fünf Jahre hinweg untersuchte ein Forschungsteam um Lucas Carr, Professor für Gesundheits- und Humanphysiologie, die Gesundheitsdaten von mehr als 7.000 Patient*innen, die während ihrer jährlichen Vorsorgeuntersuchungen Angaben zu ihrem Bewegungsverhalten machten. Die Auswertung ergab: Wer mindestens 150 Minuten pro Woche moderat bis intensiv trainierte, hatte ein signifikant geringeres Risiko, an chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs zu erkranken.
Die Forschenden fanden zudem heraus, dass körperliche Inaktivität das Risiko für insgesamt 19 chronische Erkrankungen erhöhen kann – darunter auch Atemwegserkrankungen.
„Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, wie wichtig es ist, körperliche Aktivität zu einem festen Bestandteil der Gesundheitsversorgung zu machen.“
Lucas Carr
Fragebogen als Präventionswerkzeug
Der Schlüssel zu diesen Erkenntnissen war ein einfacher Fragebogen, den die Patient*innen beim Check-up ausfüllten. Zwei Fragen mussten beantwortet werden: Wie oft trainierst du in der Woche moderat bis intensiv, etwa durch zügiges Gehen? Und wie viele Minuten dauert eine solche Einheit im Schnitt? Laut Carr dauerte das Ausfüllen selten länger als 30 Sekunden.
Dennoch könnten diese wenigen Informationen viel über die allgemeine Gesundheit aussagen. Laut den Forschenden sind besonders jene Menschen gefährdet, die im Alltag kaum Bewegung in ihre Routine integrieren. Für diese Gruppe sollte es ihrer Meinung nach niedrigschwellige Angebote geben – etwa Bewegungstherapien oder die Vermittlung an lokale Sportprogramme. „Viele Patient*innen berichten, dass sie nicht genügend körperlich aktiv sind. Genau hier müssen wir ansetzen“, so Carr.
Fehlende Standardbefragungen in Krankenhäusern
Obwohl körperliche Aktivität ein wichtiger Gesundheitsfaktor ist, ist es in den meisten US-amerikanischen Kliniken nicht üblich, Patient*innen nach ihrem Aktivitätsniveau zu befragen. Laut den Forschenden gibt es bisher keine einzige Klinik im Mittleren Westen, die diesen Ansatz routinemäßig verfolgt.
Um ein solches Verfahren zu testen, arbeitete das Forschungsteam mit Britt Marcussen, einem Arzt der Allgemeinmedizin, zusammen. In den Jahren 2017 bis 2022 wurde der Fragebogen während jährlicher Gesundheits-Checks angeboten und die Ergebnisse mit den Daten von rund 33.000 Patient*innen verglichen, die nicht an der Befragung teilgenommen hatten. Dabei stellte sich heraus, dass die Befragten insgesamt gesünder waren und häufiger gesunde Verhaltensweisen in ihren Alltag integrierten. Carr erklärte: „Wir vermuten, dass Menschen, die regelmäßig zur Vorsorge kommen, auch in anderen Lebensbereichen auf ihre Gesundheit achten.“
Finanzielle Anreize für Bewegungsberatung
Neben der Befragung untersuchte das Forschungsteam auch, ob Beratungen zur Bewegungstherapie von Versicherungen honoriert werden. Ein Team um Cole Chapman, Professor an der Fakultät für Pharmazie, wertete Abrechnungsdaten aus und stellte fest, dass fast 95 Prozent der Bewegungsberatungen von den Versicherern übernommen wurden.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Abrechnungscodes für Bewegungsberatung in den meisten Fällen problemlos erstattet werden“, erklärte Carr. Das Forschungsteam sieht hierin einen wichtigen Anreiz, Bewegungsbefragungen und Beratungen langfristig in die Routineversorgung zu integrieren. Dieser Ansatz macht nicht nur im US-amerikanischen Gesundheitssystem Sinn, sondern auch hierzulande.
Bewegung als Teil der Gesundheitsstrategie
Die Studie macht deutlich, wie wertvoll regelmäßige Bewegung für die Prävention chronischer Krankheiten ist. Selbst einfache Maßnahmen wie ein kurzer Fragebogen können demnach helfen, Risikogruppen und Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.
Das Original dieses Artikels „Regelmäßige Bewegung schützt vor 19 chronischen Krankheiten“ erschien zuerst bei unserem Partner Smart Up News.
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Bild: Vecteezy; CC0-Lizenz