Studie: Höhere Fluoridwerte senken den IQ von Kindern

Eine neue Studie zeigt, dass steigende Fluorid-Werte im Körper von Kindern mit sinkenden IQ-Werten einhergehen. Die Untersuchung, die über neun Jahre hinweg durchgeführt wurde, umfasst 74 Studien aus zehn Ländern. Dabei wurde festgestellt, dass pro Anstieg um 1 Milligramm Fluorid pro Liter Urin der IQ eines Kindes im Durchschnitt um einen Punkt sinken könnte. Dies könne laut den Forschenden besonders schwerwiegende Folgen auf gesellschaftlicher Ebene haben. Eine Abnahme des durchschnittlichen IQ um fünf Punkte würde nahezu eine Verdoppelung der Menschen mit geistiger Behinderung in der Bevölkerung bedeuten.

Die Erkenntnisse führten in den USA laut CNN bereits zu einer gerichtlichen Entscheidung. Ein Bundesrichter forderte die Umweltbehörde dazu auf, strengere Maßnahmen gegen Fluorid in Trinkwasser zu ergreifen, um Kinder vor möglichen Schäden zu schützen. In den USA wird Fluorid seit Jahrzehnten zur Kariesprophylaxe ins Trinkwasser vieler Städte gegeben.

Wissenschaftliche Kontroversen

Die Studie zog unterschiedliche Reaktionen nach sich. Während einige Wissenschaftler die Ergebnisse als ausreichend betrachten, um eine Neubewertung der Risiken von Fluorid zu fordern, bleiben andere skeptisch. Kritiker bemängeln, dass die meisten analysierten Daten aus Ländern wie China stammen, wo die Fluoridwerte in Trinkwasser oft deutlich höher liegen als in den USA. Sie heben hervor, dass bei den in den USA üblichen Fluoridkonzentrationen bisher keine negativen Effekte auf den IQ festgestellt worden seien.

Laut den Studienautoren ist die Beweislage für negative Effekte zwar konsistent, jedoch nicht abschließend. Beispielsweise fand die Analyse in Studien mit besonders hoher methodischer Qualität einen geringeren Unterschied im IQ, etwa drei Punkte, im Vergleich zu einer Abweichung von sieben Punkten bei anderen Untersuchungen.

Risikofaktoren und mögliche Maßnahmen

Fluorid ist ein natürlicher Bestandteil von Boden und Wasser und wird auch industriell gewonnen, beispielsweise bei der Herstellung von Düngemitteln. In vielen Ländern wird es dem Trinkwasser hinzugefügt, um Karies zu verhindern. Laut der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC gehört die Fluoridierung des Trinkwassers zu den größten Errungenschaften der öffentlichen Gesundheit. Doch neuere Erkenntnisse werfen die Frage auf, ob die potenziellen Risiken – insbesondere für die Entwicklung des Gehirns bei Kindern – diese Vorteile überwiegen.

Einige Experten, wie der kanadische Epidemiologe Dr. Bruce Lanphear, fordern eine Überprüfung der bisherigen Maßnahmen. In einem Kommentar zu der Studie erklärte Lanphear, dass die Hinweise auf neurotoxische Effekte besorgniserregend seien. Besonders während der Schwangerschaft könnte eine hohe Fluoridaufnahme schädlich sein, da sie die Gehirnentwicklung des Fötus beeinflussen könnte.

Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit

Die Diskussion um Fluorid geht weit über die USA hinaus. Auch in Kanada und Mexiko haben Studien eine Verbindung zwischen Fluoridaufnahme und IQ-Werten festgestellt. Eine Untersuchung aus Kanada zeigte beispielsweise, dass Jungen, deren Mütter während der Schwangerschaft erhöhten Fluoridwerten ausgesetzt waren, im Schnitt fünf IQ-Punkte weniger hatten. Interessanterweise wurde dieser Effekt bei Mädchen nicht beobachtet.

Andere Forschende wie Dr. Steven Levy von der University of Iowa bleiben jedoch vorsichtig. Levy argumentiert, dass die Analyse der verfügbaren Daten zwar eine Verbindung zwischen hohem Fluorid und IQ suggeriere, dies jedoch nicht für niedrigere, regulierte Konzentrationen gelte. Außerdem bemängelt er, dass Tierversuche keine Hinweise auf kognitive Beeinträchtigungen bei niedrigen bis moderaten Fluoridwerten gezeigt hätten.

Empfehlungen für Schwangere

Ein wachsender Konsens deutet darauf hin, dass Schwangere ihre Fluoridaufnahme kontrollieren sollten. Fluorid ist nicht nur in Trinkwasser in den USA oder Großbritannien enthalten, sondern auch in Lebensmitteln wie schwarzem Tee, der Fluorid aus dem Boden aufnimmt. In Deutschland stellt sich die Lage übrigens anders dar: Hier wird das Trinkwasser nicht mit Fluorid versetzt. Dr. Lanphear rät, dass Schwangere während der Schwangerschaft sowohl fluoridiertes Wasser als auch stark fluoridhaltige Lebensmittel meiden sollten, um potenzielle Risiken für die kindliche Entwicklung zu minimieren.

Die aktuelle Debatte zeigt, wie komplex die Abwägung von Risiken und Vorteilen bei Fluorid ist. Trotz der kontroversen Studienlage rückt der Schutz der geistigen Entwicklung von Kindern stärker in den Fokus — und das völlig zu recht.

Gleich weiterlesen:

Folge ZEITjUNG auf FacebookTikTok und Instagram

Bild: Vecteezy; CC0-Lizenz