Fluorid im Trinkwasser: Politischer Zündstoff in den USA – kein Thema in Deutschland?
In den USA entzündet sich eine hitzige Debatte um Fluorid im Trinkwasser. Der Donald Trump erwägt Fluorid aus dem Trinkwasser zu entfernen. Dabei spielt sein potenzieller Berater Robert F. Kennedy Jr. eine zentrale Rolle. Kennedy kritisiert Fluorid scharf und verbindet es mit gesundheitlichen Risiken wie Knochenbrüchen und neurologischen Problemen.
Nach Trumps Wahlsieg könnte Kennedy diesen Plan umsetzen. Skeptische und Anti-Establishment-Wähler*innen sehen im Thema Fluorid ein Symbol für staatliche Eingriffe in die persönliche Gesundheit. Trumps Pläne stoßen laut der Washington Post bei dieser Zielgruppe auf große Zustimmung.
Deutschland setzt auf natürliche Wasserqualität
In Deutschland fügt man dem Trinkwasser anders als in den USA oder Großbritannien kein zusätzliches Fluorid hinzu. Die Verbraucherzentrale erklärt, dass der Fluoridgehalt hierzulande von Region zu Region variiert und meistens unter 0,7 Milligramm pro Liter liegt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Menschen in Regionen mit niedrigem Fluoridgehalt, fluoridiertes Speisesalz zu verwenden, um Karies vorzubeugen. Die genauen Werte für den Fluoridgehalt können Verbraucher*innen direkt bei ihren örtlichen Wasserwerken oder online einsehen.
Gesetzliche Vorgaben zum Fluoridgehalt in Deutschland
In Deutschland legt die Trinkwasserverordnung fest, dass künstliche Anreicherung mit Fluorid im Trinkwasser unzulässig ist. Man setzt auf eine natürliche Wasserzusammensetzung, um eine Zwangsmedikation zu vermeiden. Der maximale erlaubte Fluoridgehalt beträgt 1,5 Milligramm pro Liter, ein Wert, der laut Expert*innen selten erreicht wird. In Deutschland ist Fluorid zwar ein natürlicher Bestandteil von Wasser, Pflanzen und Böden, doch findet es sich meist nur in geringen Mengen im Trinkwasser.
Studien verdeutlichen, dass sehr hohe Fluoridgehalte gesundheitliche Risiken bergen können. Eine mexikanische Untersuchung legte nahe, dass ein hoher Fluoridgehalt die geistige Entwicklung von Kindern negativ beeinflussen könnte. Ähnliche Ergebnisse stellte eine kanadische Studie fest, die eine hohe Fluoridaufnahme während der Schwangerschaft mit einem niedrigeren IQ bei Kindern in Verbindung brachte. Diese wissenschaftlichen Bedenken haben auch in den USA die Diskussion um Fluorid erneut entfacht. Die Washington Post berichtet, dass Trumps Plan, Fluorid aus dem Trinkwasser zu entfernen, vor diesem Hintergrund zunehmend Zustimmung erhält.
Nutzen und Risiken von Fluorid
Fluorid spielt seit Jahrzehnten eine wichtige Rolle in der Kariesprävention. Der Stoff stärkt den Zahnschmelz und schützt die Zähne vor Säureangriffen, die etwa durch Zucker entstehen. Seit den 1960er Jahren mischen die USA flächendeckend Fluorid ins Trinkwasser, um die Zahngesundheit der Bevölkerung zu fördern. Heute übernehmen fluoridhaltige Zahnpasta und Mundspülungen diese Schutzfunktion, was eine neue Diskussion über die Notwendigkeit der Wasserfluoridierung anstößt.
Trotz der positiven Effekte auf die Zahngesundheit betonen Expert*innen die Risiken hoher Fluoridkonzentrationen. Bei übermäßigem Fluoridkonsum lagert sich das Mineral im Knochengewebe ab und kann langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weist darauf hin, dass hohe Fluoridwerte das Risiko einer Skelettfluorose, einer Verformung der Knochen, erhöhen. In Deutschland bleibt dieses Problem allerdings marginal, da der Fluoridgehalt im Trinkwasser deutlich unter kritischen Werten liegt.
Alternativen für Verbraucher*innen
Verbraucher*innen, die Fluorid im Trinkwasser vermeiden möchten, können in Deutschland beruhigt auf Alternativen setzen. Fluoridiertes Speisesalz und spezielle Wasserfilter bieten eine einfache Lösung. Die Filterzentrale empfiehlt, sich bei Unsicherheiten direkt an das lokale Wasserwerk zu wenden oder eine Wasseranalyse im Labor durchführen zu lassen, um den genauen Fluoridgehalt zu ermitteln.
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Bild: Gage Skidmore from Surprise, AZ, United States of America via Wikimedia unter CC BY 2.0