Wie viel Schlaf braucht unser Körper tatsächlich?
Schlaf ist ein echter Gesundheitsbooster – doch wie viel Schlaf wir brauchen, hängt stark vom Alter ab. Vom jugendlichen Spät-ins-Bett-Gehen bis hin zu den frühen Schlafgewohnheiten im Seniorenalter verändert sich nicht nur unser Schlafrhythmus, sondern auch der Bedarf an Erholung. Expert*innen betonen, dass Schlaf in jeder Lebensphase unverzichtbar für die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit bleibt.
Junge Erwachsene: Späterer Rhythmus dank Melatonin-Hoch
Junge Erwachsene zwischen 18 und 25 schlafen laut Independent am besten sieben bis neun Stunden pro Nacht. In diesem Alter produziert der Körper viel Melatonin, ein Schlafhormon, das hilft, schnell und tief zu schlafen. Doch während das Hormon die Schlafqualität fördert, neigen viele dazu, abends später ins Bett zu gehen und morgens länger zu schlafen. Schlafforscherin Dr. Hana Patel erklärt, dass die Melatoninproduktion den jungen Erwachsenen zugutekommt, auch wenn soziale Verpflichtungen den natürlichen Schlafrhythmus oft durcheinanderbringen.
Erwachsene von 26 bis 44: Stabile Rhythmen, abnehmendes Melatonin
Bei Erwachsenen zwischen 26 und 44 stabilisiert sich der Schlafrhythmus, da der Körper seine biologische Entwicklung abgeschlossen hat. Auch hier empfehlen Expert*innen sieben bis neun Stunden Schlaf, um Gesundheit und Wohlbefinden zu unterstützen. Laut Schlafexpertin Theresa Schnorbach von Emma – The Sleep Company sinkt in diesem Alter die Melatoninproduktion, was das Schlafen erschweren kann. Regelmäßige Schlafgewohnheiten und ein stabiler zirkadianer Rhythmus helfen, Schlafproblemen in stressigen Phasen vorzubeugen.
Mittleres Erwachsenenalter: Mehr Schlaf durch hormonelle Veränderungen
Zwischen 45 und 59 Jahren steigt das Schlafbedürfnis oft wieder an. Viele Menschen werden früher müde und brauchen mehr Zeit, um sich vollständig zu erholen. Besonders Frauen erleben hormonell bedingte Veränderungen, die den Schlaf beeinflussen. Schnorbach sagt, dass in dieser Phase Schlafstörungen durch nächtliche Hitzewallungen und Einschlafprobleme häufiger vorkommen. Sie empfiehlt etwas mehr als sieben bis neun Stunden Schlaf, um dem Körper die notwendige Erholung zu geben.
Ab 60: Früheres Zubettgehen und Fokus auf Schlafqualität
Ab 60 Jahren gewinnt der Schlaf für die geistige und körperliche Gesundheit an Bedeutung. Viele ältere Menschen gehen früher ins Bett und wachen früh auf, da sich ihr Schlafrhythmus nach vorn verschiebt. Denise Iordache erklärt, dass der Körper weniger Melatonin produziert, was das Einschlafen erschwert. Schlafstörungen wie Schlafapnoe kommen in diesem Alter häufiger vor und wirken sich negativ auf die Schlafqualität aus. Expert*innen raten hier zu sieben bis acht Stunden Schlaf, um das Wohlbefinden zu fördern.
Tageslicht und Entspannung verbessern den Schlaf
Die Schlafqualität profitiert nicht nur von ausreichender Schlafdauer, sondern auch von Tageslicht und entspannten Abendroutinen. Natürliches Licht fördert die Serotoninproduktion, die abends in Melatonin umgewandelt wird und so den Schlafrhythmus unterstützt. Laut Schnorbach helfen regelmäßige Zubettgehzeiten und abendliche Rituale wie Lesen oder Tagebuchschreiben, den Stress des Tages abzubauen und entspannt einzuschlafen.
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