Sportwetten-Werbung: FC St. Pauli lehnt dankend ab

Mit einer großen Entscheidung setzt der FC St. Pauli ein wichtiges Zeichen: In Zukunft will der Verein auf jegliche Sportwetten-Werbung verzichten. Diese Maßnahme sollte jedem Verein ein Vorbild sein, denn Sportwetten sind gefährlich und können negative Auswirkungen auf Fans haben.

Disclaimer: Der Artikel enthält subjektive Standpunkte der Autorin.

Sie sind überall und unübersehbar: Sportwetten-Werbungen. Egal ob auf Werbeplakaten, online oder bei Fußballspielen. Dabei sind die negativen Auswirkungen von Sportwetten und Glücksspiel kein Geheimnis. Jetzt setzt der FC St. Pauli ein Zeichen: In Zukunft will der Verein keine Sportwetten-Werbung mehr zulassen. Warum das richtig und wichtig ist, erklären wir euch jetzt.

Darum verzichtet der FC St. Pauli zukünftig auf Sportwetten-Anbieter 

In einer Pressemitteilung des Vereins verkündete Oke Göttlich (Vereinspräsident), dass die Werbeverträge mit dem Sportwetten-Anbieter bald auslaufen und es „trotz wirtschaftlicher Herausforderungen“ keinen neuen Partner im Segment geben wird. „Wir treffen mutige Entscheidungen, weil wir überzeugt sind, dass sich dieser konsequente Weg mittel- und langfristig auszahlen wird“, so Göttlich. 

Auch in der Vergangenheit ging St. Pauli transparent mit seinen Werbepartnern um. In einem Statement erklärte der Verein damals, dass durch die Corona-Pandemie und während der hohen Inflation keine andere Wahl geblieben sei als die Einnahmen des Sportwetten-Partners anzunehmen.

St. Pauli steht mit seiner Transparenz und der Entscheidung, auf Sportwetten-Werbung zu verzichten, allein da. Aber wie kommt es, dass andere Fußballvereine so eng mit der problematischen und dubiosen Sportwetten-Branche verbunden sind?

Sportwetten sind weit verbreitet und schädlich

Jede*r Dritte, der*die wettet, zeigt Anzeichen einer Glücksspielstörung auf. Der finanzielle Erfolg der Sportwetten-Anbieter basiert auf den Verlusten der Kund*innen, insbesondere der Vielspieler*innen, die hohe Einsätze tätigen. In Deutschland leiden etwa eine halbe Million Menschen an Glücksspielsucht. Es ist jedoch nicht bekannt, wie viele davon dem Sportwetten-Markt zuzurechnen sind. Sportwetten gelten als „Glücksspiel mit Kompetenzanteil„, da sie theoretisch beeinflussbar sind. Nur knapp 50 Prozent der Personen, die an Sportwetten teilnehmen, sollen jedoch ein unproblematisches Spielverhalten aufweisen. Junge, männliche Mitglieder (häufig mit Migrationshintergrund) aus Sportvereinen gehören dabei zur Hauptrisikogruppe.