STD Krankheit Übertragung

Sonnenbank oder Bart – so ungewöhnlich können STD übertragen werden

Geschlechtskrankheiten werden durch Geschlechtsverkehr übertragen, daher heißen sie ja auch so. Diese Annahme ist leider noch bei zu vielen vorherrschend. Entscheidend ist jedoch der Kontakt der Erreger mit den Schleimhäuten. Tatsächlich können wir auf vielfältige Weise mit Erregern in Kontakt kommen. Die Gefahr lauert im Sonnenstudio aber auch im heimischen Badezimmer. Geschlechtsverkehr – der bekannte ÜbertragungswegAls Hauptübertragungsweg für Geschlechtskrankheiten oder kurz STD (sexually transmitted diseases) gilt immer noch Geschlechtsverkehr. Ob vaginal, anal oder oral spielt dabei keine Rolle. Als Erreger sind Pilze, Bakterien, Viren und Parasiten zu identifizieren. Sie bahnen sich ihren Weg in de Körper durch Schleimhäute. Schleimhäute finden sich jedoch nicht nur an den Geschlechtsorganen, auch der Mund- und Rachenbereich sowie die Augen zählen dazu.

Entsprechend besteht bereits beim Petting oder jedweden intimen Kontakt mit Schleimhäuten die Gefahr einer Infektion. Infizierte Schwangere können bei der Geburt über die Augenschleimhäute sogar das Neugeborene anstecken. Nicht zu unterschätzen ist außerdem die Gefahr ohne eigentlichen Körperkontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten oder Zellen in Berührung zu kommen. Erreger benötigen bestimmte Konditionen zum Überleben. Sie fühlen sich besonders in warmen und feuchten Umgebungen wohl. Sind diese Bedingungen nicht mehr gegeben, sind sie nur für eine bestimmte Zeit überlebensfähig. Doch innerhalb dieser Zeit besteht auch Gefahr beim Bräunungsbad im Sonnenstudio oder sogar beim Küssen oder engen Kuscheln.

 

Sonnenbänke nicht zu heiß für Erreger

 

Grundsätzlich herrschen auf Sonnenbänken tatsächlich zu hohe Temperaturen. Dies meisten Bakterien oder Viren werden quasi gegrillt und sind nicht überlebensfähig. Dies gilt jedoch nicht für die humanen Papillomaviren (HPV). HP-Viren lösen Genital- bzw. Feigwarzen aus. Auch Herpes-Viren können trotz der hohen Temperaturen überleben. Die Genitalwarzen-Erreger können den gesamten Körper befallen, daher ist hier die Ansteckungsgefahr besonders hoch.

Umso mehr müssen Personal aber auch Kunden auf eine korrekte Hygiene achten. Im Gegensatz zur Sonnenbank sind Whirlpools im Übrigen unbedenklich – solange der Badespaß nicht zu intim wird. Wenn der Bart aus anderen Gründen juckt Haare sind ein grundsätzlich guter Lebensraum für Krankheitserreger jeglicher Art. Bartträger sollten ihre Haarpracht am Kinn daher regelmäßig reinigen. Sie müssen nicht nur fürchten, dass sich Brotkrümel im Bart einnisten – auch Parasiten fühlen sich dort wohl. Filzläuse, Krätze oder sogar Herpes sind die fiesen Erreger. Die Gefahr der Ansteckung lauert beim Oralsex, wenngleich das Risiko doch eher gering ist.

 

Der verhängnisvolle Kuss

 

Kann man sich beim Küssen mit einer Geschlechtskrankheit anstecken? Das klingt zunächst nach einer dieser belächelten Dr.Sommer-Fragen. Tatsache ist jedoch – es ist möglich. Das Risiko ist allerdings verschwindend gering. Die Gefahr stellen Herpes-Viren dar – ganz gleich ob Lippen- oder Genitalherpes. Wer einmal mit dem Virus infiziert, trägt es für immer im Körper. Erleidet der Partner einen akuten Schub und Bläschen oder Wunden sind im Mund- oder Genitalbereich erkennbar, sollte Abstand gehalten werden. Bis die Wunden geheilt sind gilt Abstinenz.

 

Wenn Kuscheln zu weit geht

 

Vereinzelte Erreger können sich neben Körperflüssigkeiten auch auf der Haut tummeln. Wer dann die Finger nicht voneinander lassen kann, geht das Risiko einer Ansteckung ein. HPV, Herpes-Viren sowie Erreger für Dellwarzen oder sogar Syphilis lassen sich gern auch durch enges Kuscheln übertragen. Auch hier ist das Risiko vergleichsweise gering, die Möglichkeit der Infektion sollte aber dennoch bedacht werden.

 

Vorsicht beim Rasieren

 

Ja, wir müssen zugeben, seinen Rasierer mit anderen Personen zu teilen kommt wohl eher selten vor. Doch für die wenigen da draußen, die einfach alles teilen müssen, besteht hier ein Ansteckungsrisiko. Kleinste Hautschuppen auf den Klingen, die infiziert sind, können sich auf dem Körper des Partners einnisten. Insbesondere besteht Gefahr, wenn nach dem Rasieren gereizte und offene Hautstellen entstehen. Sowohl Herpes- als auch humane Papilloma-Viren können auf dem Rasierer, insbesondere in der feuchtwarmen Umgebung des Badezimmers. Gerade bei Intimrasuren sollte daher auf einen eigenen Rasierer Wert gelegt werden. Gleiches gilt im Übrigen für die Haarentfernung per Wachs. Wer Waxing-Utensilien teilt, kann durch wunde Hautstellen Erreger übertragen.

 

Mehr Gefahr im Badezimmer

 

Auch bei Handtüchern gilt – mein Tanzbereich, dein Tanzbereich. Es ist keine gute Idee Handtücher gemeinsam zu benutzen. Nach dem Duschen oder Baden sind diese noch lange Zeit feucht. Konnten Trichomonoiasiserreger sich auf dem Handtuch einnisten, bleiben diese dort noch bis zu 45 Minuten lebensfähig und sind ansteckend. Krätze und Filzläuse
überleben in diesem Umfeld ebenso wie die Erreger von Dellwarzen.

 

Safety first – der korrekte Schutz

 

Auch wenn eine Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten nicht zwingend an Geschlechtsverkehr gebunden ist und auch andere Formen des Körperkontakts Risiken bergen, heißt es nicht sofort Hände weg.
Entscheidend ist vor allem sich der verschiedenen Übertragungswege bewusst zu sein. Dabei ist der häufigste Infektionsweg immer noch Sex. Wer also ins Sonnenstudio geht, Bartträger ist oder sich rasiert muss nicht gleich in Panik verfallen.

Am wichtigsten ist weiterhin ein geschützter Geschlechtsverkehr. Kondome (auch das Frauenkondom) sind hier der einzige zuverlässige Schutz und sollten bei jeder Art des Verkehrs angewandt werden – ob nun vaginal, anal oder oral. Darüber hinaus können einige einfache Maßnahmen eingehalten werden. Hygieneprodukte nicht mit dem Partner oder anderen zu teilen, lässt sich wohl leicht umsetzen. Wer seinen Partner aufmerksam beobachtet, muss auch keinen Körperkontakt fürchten. Abstand gilt aber bei sichtbaren Herpesbläschen oder Syphilisgeschwüren. Wer sich unsicher ist, sollte in jedem Fall vom Arzt einen Test durchführen lassen bevor die Zärtlichkeiten erneut aufgenommen werden.

 

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Bildquelle: shutterstock.com (Forewer)