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Höhere Steuern auf Milch, Fisch und Fleisch – kann das noch was bringen?

60 Kilogramm Fleisch werden durchschnittlich pro Jahr in Deutschland verzehrt. Auch wenn sich immer mehr Menschen einer vegetarischen oder veganen Ernährung verschreiben, reißt der Drang nach Steak, Bacon und Co. nicht ab. Das Umweltbundesamt möchte tierische Lebensmittel nun höher besteuern. Statt den bisherigen sieben sollen bald 19 Prozent Mehrwertsteuer anfallen. Die Forderungen des Umweltbundesamtes wurden aufgrund einer Studie laut. Nach dieser entstehen jährlich insgesamt 57 Milliarden Euro Schaden für das Klima – durch die Viehhaltung, die Methan entstehen lässt, durch hohe CO2-Emissionen, Wasserverbrauch, Antibiotika und die Rodung von Urwäldern, um Soja als Futtermittel zu gewinnen.

 

Ist Fleischkonsum ein natürliches Recht des Menschen?

 

Wenn eine Erhöhung der Steuern notwendig ist, um Menschen davon abzubringen, ihren eigenen Planeten zu zerstören, ist das schon ziemlich traurig. An dieser Stelle kann man die Diskussion um die Eindämmung des Klimawandels unendlich weiterspinnen – „dann musst du aber auch das Auto stehen lassen, nicht mehr in den Urlaub fliegen, vollkommen regional einkaufen, auf keinen Fall im Internet bestellen und deine Kleidung selber nähen!“ Natürlich ist das kaum möglich. Aber warum nur schwarzweiß denken? Der Beitrag jedes Einzelnen ist viel mehr wert als die utopische Forderung, sich einheitlich in die umweltfreundliche Vergangenheit ohne Massenproduktion und Elektronik zurückzubewegen.

Auch von politischer Seite hagelt es Kritik. Ernährungsminister Christian Schmidt erklärte dazu gegenüber der Rheinischen Post: „Ich will den Bürgern nicht durch Strafsteuern vorschreiben, was auf den Tisch kommt.“ Aber wäre nicht genau das die Lösung? Die meisten Menschen beschäftigen sich doch kaum mit ihrem Konsumverhalten. Es ist ihnen egal, wenn wehrlose Tiere unter schlimmsten Bedingungen gemästet und geschlachtet werden. Klar könnte man wieder die üblichen Sprüche kommen: „Fleisch haben wir schon in der Steinzeit gegessen!“, „Was isst du dann sonst noch?“ oder „Ein Mensch muss doch Fleisch essen!“ Also, eigentlich muss der Mensch ja gar nichts. Außer irgendwann zu sterben.

 

Weniger Milch – dafür ein vollerer Geldbeutel?

 

Die Präsidentin des Umweltbundesamtes Maria Krautzberger versucht derzeit weiter, die Steuererhöhung den Deutschen im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft zu machen: Sie möchte die ersparten Summen nutzen, um beispielsweise pflanzliche Lebensmittel und öffentliche Verkehrsmittel billiger zu machen. Dies schone ihrer Meinung nach „das Klima und komme den Steuerzahlern unmittelbar zugute“. In den meisten Großstädten würde wenigstens die Sache mit den Ticketpreisen hohen Zuspruch erhalten.

Klar würden mit einer Erhöhung der Mehrwertsteuer die Preise an der Fisch- und Fleischtheke drastisch ansteigen. Generell wird die erhöhte Stuer ja auch zum Beispiel auch Milch und Eier betreffen. Ob uns das wirklich zum Umdenken bringen soll – wohl eher nicht. Nur weil Würstchen oder Schinken jetzt ein zwei Euro mehr kosten? Wer überzeugter Fleischfresser ist, wird es auch bleiben. Aber vielleicht wird er sich fragen, warum das ach so billige Gehackte beim Discounter auf einmal mehr kostet – schließlich kauft er das doch immer! Falls ihm die Gründe jedoch nicht ganz egal sind, wird er es eventuell mal im Regal stehen lassen. Statt sich über sein ach so schweres Leben mit einer Regierung aufzuregen, die ihm nur sein Geld abnehmen möchte.