Krankenschwester mit Maske

Street Art in Zeiten von Corona

Kaum eine Branche leidet so sehr unter den Folgen der Corona-Pandemie wie die Kultur. Düstere Kinos, stumme Konzertsäle und leere Museen sind die traurige Bilanz der letzten Monate. Alles in einer Zeit, in der es so wichtig wäre, einen Kanal für die Emotionen zu finden, für die Worte nicht ausreichen. Immerhin auf den Straßen wird noch gesprüht, mehr oder weniger legal. Mit ihren Kunstwerken schenken Street Artists den Städten Farbe und Charakter in einer grauen Zeit. Ihre Werke drücken Dankbarkeit, Nachdenklichkeit, aber auch Hoffnung auf eine bessere Zukunft aus.

Das Buch „Street Art in Zeiten von Corona*“ vom Midas Verlag ist Zeugnis dieser künstlerischen Erinnerungen und Interpretationen einer ganz besonderen Zeit. Auf mehr als hundert Seiten werden Werke von berühmten Street-Art-Künstlern wie Pøbel, Ragazzini oder Gnasher und Newcomern der Szene festgehalten. Text gibt es hier nur wenig zu lesen. Zwei bis drei Sätze über das Werk selbst und das war’s. Das ist in diesem Fall gut so, denn die gesprühten Kunstwerke sprechen für sich. 

Montanaris „No Panic“

Die in Brasilien südöstlich gelegene Stadt São Paulo ist mit dem Multimedia-Artist Henrique „EDMX“ Montanari vertreten. Sein Werk „No Panic“ („Keine Panik“) enthält dank „Augmented Reality“ eine versteckte Botschaft. Aus dem blutroten Slogan „No Panic“ wird so auf digitalen Bildschirmen „United we Stand, Divided we Fall.“ Eine Botschaft, die Hoffnung geben soll, wie Montanari in einem Interview gegenüber 3sat erklärt. „Meine Message lautet: Bleibt ruhig. Keine Panik. Wenn wir zusammenhalten, sind wir stark. Wenn du neugierig bist, dann gibt es auch in dunklen Zeiten eine Botschaft dahinter.“ Montanari hat eine limitierte Zahl seines Werkes „No Panic“ drucken lassen und versteigert. Das Geld hat er gespendet, weil in Brasilien die Armut aufgrund der Corona-Pandemie stark gestiegen ist. „Wichtiger als Kunst zu machen ist es, der Gesellschaft etwas zurück zu geben, weil wir alle Teil davon sind“, so Montanari.

Montanaris „No Panic“ in São Paulo, Foto: Gregory Zäch