Studie: Chaos fördert die Kreativität
„Räum mal dein Zimmer auf!“ – ein Satz, den wir alle noch allzu gut im Ohr haben. Mama, Papa, der pingelige Mitbewohner… Die Liste ist lang und für diejenigen unter uns, die es mit Ordnung und Sauberkeit nicht ganz so genau nehmen, ziemlich nervig. Ein fehlender Ordnungssinn bietet eine Fußballfeld große Angriffsfläche für all die pedantischen Nörgler in unserem Umfeld – soviel steht fest.
Die Legende, dass die kreativen Köpfe unter uns gerne mal die vermülltesten Schreibtische, Zimmer und Wohnungen haben, kursiert ja schon länger. Aber wenn wir mal ehrlich sind, sagen wir all diesen Menschen neben einem fehlenden Ordnungssinn doch auch ein gewisses Charisma nach. Das Rätseln, ob dein neuer, super interessanter Freund jetzt verdammt kreativ ist oder einfach nur ein Borderline-Messi, ist jetzt aber endlich vorbei: Eine Studie der Universität von Minnesota hat belegt, dass das Arbeiten an einem unordentlichen Schreibtisch die Kreativität fördert und mehr Raum für neue Ideen gibt.
Kreative Menschen brauchen kreatives Chaos
Es fängt bei der romantischen Vorstellung von einem Dachgeschoss-Atelier mit hunderten von Pinseln und Farbtöpfen an und endet bei dem tatsächlichen Müll, der sich auf Schreibtischen, unter Betten und neben dem Mülleimer anhäuft. Es gibt viele Arten von Chaos und einige davon sind fast schon malerisch. Dennoch werden wir immer wieder dazu angehalten, den Überblick über unser Leben zu behalten.
Inwiefern sich Ordnung in den eigenen vier Wänden auszahlt, zeigt das Ergebnis der Studie: Die Arbeit an einem ordentlichen Schreibtisch fördert soziale Kompetenzen und einen gesunden Lebensstil. Die Kandidaten wurden direkt nach dem Experiment in einen ordentlichen Raum vor die Wahl gestellt: Apfel oder Schokoriegel. Die Antwort der meisten Kandidaten war tatsächlich der gesunde Apfel. In Zahlen heißt das dann, dass 67 Prozent in aufgeräumter Umgebung die gesunde Alternative wählten – dagegen waren es im unordentlichen Raum nur 20 Prozent. Die nächste Aufgabe jedoch stellte die Kreativität der Teilnehmer auf die Probe. Sie lautete, neue innovative Ideen zu finden, wie man einen Ping-Pong Schläger benutzen kann. Das Ergebnis: Die Ideen der Kandidaten im chaotischen Raum wurden als besser und deutlich kreativer eingestuft.
Leerer Schreibtisch, leere Köpfe
Immerhin wusste schon Albert Einstein, dass ein leerer Schreibtisch nichts gutes heißen kann und eher verdächtig ist: “If a cluttered desk is a sign of a cluttered mind, then what are we to think of an empty desk?” Und ratet mal, wessen Schreibtisch ziemlich furchtbar aussah? Genau! Der von Albert – ein Mann, von dessen Kreativität wir uns wohl auch noch eine Scheibe abschneiden könnten.
Wenn ihr also das nächste Mal eure neue Flamme zuhause besucht, lasst euch nicht gleich abschrecken von den leeren Pizzakartons, den gehorteten Zeitschriften und den zerknüllten Uni-Unterlagen. Wer weiß, was alles in genau diesen kreativen Köpfen noch schlummert.