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Studie: Darauf kommt es uns Deutschen in einer Freundschaft an

Sie sind da, wenn wir mit dem Kopf über der Kloschüssel hängen. Sie sind da, wenn wir fünf Monate nach einer Trennung dem Ex-Partner immer noch hinterher heulen. Sie sind da, wenn wir eine Absage für unseren Traumjob bekommen oder die Klausur schon wieder verhauen haben. Aber sie sind auch da, um zusammen den bestandenen Drittversuch zu feiern. Und auch, wenn wir kurz jemanden brauchen, um vor Glück zu tanzen und zu schreien.

Das ist unsere Idealvorstellung von Freunden. Doch sie sind immer noch Individuen, die zwar für uns da sein wollen, aber es nicht ständig schaffen. Freundschaften zu knüpfen ist das eine, Freundschaften zu halten das andere. Vor allem bei einer Entfernung von mehreren 100 Kilometern ist es – auch mit unseren technischen Hilfsmitteln – schwer, dem anderen das zu geben, was er braucht. Deshalb ist es so wichtig, unsere gegenseitigen Bedürfnisse und Werte zu kennen.

Neue Studie zeigt, was uns wichtig ist

Pünktlich zum Internationalen Tag der Freundschaft haben das SINUS-Institut und YouGov eine Studie zum Thema Freundschaft veröffentlicht. Die geht der Frage nach: Was ist den Deutschen wichtig in Freundschaften?

Heraussticht auf jeden Fall, dass unsere Bevölkerung enge und gefestigte Freundschaften gegenüber besonders vielen bevorzugt. Denn durchschnittlich haben die Deutschen 3,7 enge Freunde und 66 Prozent haben einen besten Freund oder eine beste Freundin. Und wo lernen wir unsere Freunde kennen? Bei der Arbeit, in der Ausbildung oder bei einem Hobby.

Nur 51% wollen sich Geheimnisse anvertrauen

Der wichtigste aller Werte ist für die Deutschen die Ehrlichkeit, die 71% am Herzen liegt. Füreinander da zu sein – à la bei Liebeskummer trösten und bei Erfolgen feiern – empfinden 70% als wichtig. Und über alles reden zu können ebenfalls. Das sind die Werte, auf denen jede Freundschaft fußen sollte.

Doch beim Thema „Geheimnisse anvertrauen“ spalten sich die Meinungen. Nur 51% ordnen dies als bedeutend ein. Das ist spannend. Wir erwarten Ehrlichkeit von unserem Gegenüber, aber Geheimnisse wollen wir ihm nicht anvertrauen. Oder wir brauchen die Gewissheit nicht, es zu können. Auch wenn wir alles mit der Welt teilen können, gibt es – womöglich dann erst recht – Dinge, die wir für uns behalten. Vielleicht wollen wir tiefste Geheimnisse als eine Art stillen Protest gegen die Öffentlichkeit mit niemandem teilen. Trotzdem haben wir doch regelmäßig das Bedürfnis, etwas loszuwerden und weiterzuerzählen. Weil es zu groß ist, um es in uns festzuhalten. Das kennt jeder von uns. Vielleicht ist für 49% der Befragten das Anvertrauen von Geheimnissen auch einfach nicht als Priorität nennenswert.

Gemeinsame Werte und Überzeugungen sind nur für 41% Voraussetzung für eine gute Freundschaft. Das ist wenig, steht aber auch für unsere Offenheit. Wir müssen nicht in jeder Ansicht übereinstimmen und können trotzdem eine enge Verbindung haben. Wir müssen uns auch nicht ständig melden und verstehen uns trotzdem bei jedem Treffen super. Damit lassen sich in unserem Alltag Freundschaften leichter pflegen.

Können Männer und Frauen befreundet sein?

Diese Frage treibt uns, gefühlt seit es Menschen gibt, um. Wo man doch meinen könnte, dass sie inzwischen hinfällig ist, wenn Geschlechter keine Rolle mehr spielen. Immerhin sagen 73% der Deutschen, Freundschaften mit dem anderem Geschlecht sind möglich. Trotzdem meinen 60%, dass Freunde mit unterschiedlichem Geschlecht auch unterschiedliche Erwartungen aneinander haben.

Ein Drittel der Deutschen findet sogar, dass Sex unter Freunden okay ist. Die berühmt-berüchtigte Freundschaft mit gewissen Vorzügen hat schon einige platonische Beziehungen zerstört und einige Liebesbeziehungen entstehen lassen. So unterschiedlich wie Freundschaften sind auch die Erfahrungen mit Sex und Freundschaft. Wir könnten also stundenlang diskutieren, würden jedoch zu keinem Schluss kommen, und deshalb bleibt dieses Fass an dieser Stelle ungeöffnet. So wird das Thema Freundschaft zwischen Männern und Frauen wohl auch weiterhin umstritten bleiben.

Freundschaften treten in so vielen Formen und Farben auf. Letztendlich ist auch ganz egal, wer welche Werte vertritt. Die Hauptsache ist, dass sich beide Freunde einig sind und so noch viele Male miteinander auf die Ergebnisse einer Prüfung warten, um dann zusammen zu feiern. Ein Hoch auf die Freundschaft!

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Bildquelle: Pexels unter CC0 Lizenz