Depression-Sommer-Studie-

Neue Studie: An sonnigen Tagen steigt die Suizidgefahr

Wenn es grau und kalt draußen ist, finden die Tage, wenn möglich, zu großen Teilen unter einer Bettdecke statt. Dass dabei viel Zeit zum Nachdenken und viel Zeit zum Einsam-Sein entsteht, ist naheliegend. Das Phänomen „Winterdepression“ ist uns bekannt. Doch auch, wenn es hell und warm ist und unsere Tage zu großen Teilen draußen stattfinden, bedeutet das nicht automatisch, dass es allen plötzlich gut geht. Das zeigt jetzt das Ergebnis einer neuen Studie aus den USA.

Wissenschaftler der Stanford University haben die Zusammenhänge zwischen den steigenden Temperaturen und den steigenden Selbstmordfällen in den USA und Mexiko untersucht. Sie haben festgestellt, dass der Anstieg von 1°C der durchschnittlichen Monatstemperaturen zu einer Steigerung von 0,7% in den Selbstmordraten in den USA und 2,1% Steigerung in Mexiko führte. Außerdem vermehrt sich die depressive Sprache auf Twitter bei heißem Wetter.

 

Besseres Verständnis für die Erkrankung

 

Marshall Burke, einer der teilnehmenden Wissenschaftler, sagte dazu: „Heißere Temperaturen sind sicherlich weder der einzige noch der wichtigste Risikofaktor für Selbstmorde. Aber unsere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass Wärme einen überraschend großen Einfluss auf das Selbstmordrisiko hat. Das ist ausschlaggebend für unser Verständnis für mentale Gesundheit. Außerdem können wir uns so besser auf eine mögliche Zunahme der Selbstmordfälle bei steigenden Temperaturen einstellen.“

Die Gründe dafür werden in der Studie leider nicht untersucht. Sicherlich kann die Hitze zur Erschöpfung beitragen. Wenn das Leben aller nur noch draußen stattfindet, kann das auch dazu führen, dass sich Erkrankte erst recht einsam und schlecht fühlen. Nicht zuletzt dank der Posts von gut gelaunten, gebräunten Menschen an Pool und Meer lastet ein noch größerer Druck auf ihnen, ebenso draußen, unter Menschen und gut gelaunt sein zu müssen. Trotzdem gilt: So individuell jede Depression ist, so individuell sind ihre Entstehungsgründe. Auch wenn sich diese demnach nicht festlegen lassen, wissen wir dafür jetzt: Dass der Sommer uns persönlich glücklicher macht, heißt nicht, dass es anderen Menschen genauso gut geht.

 

Falls du glaubst, an einer Depression erkrankt zu sein, oder falls Freunde Symptome zeigen, dann wende dich bitte an das Info-Telefon Depression: 0800/ 33 44 533. Regionale Angebote findest du hier, Adressen von Kliniken und Beratungsstellen hier.

Auch spannend: Wie helfen wir den Herzensmenschen mit Depressionen wirklich?

 

Folge ZEITjUNG auf Facebook, Twitter und Instagram!

Bildquelle: Unsplash unter CC0 Lizenz