Symptome und Behandlungsmethoden bei Neurodermitis

Atopisches Ekzem, endogenes Ekzem oder atopische Dermatitis – alle drei Begriffe bezeichnen die Hautkrankheit Neurodermitis. Dabei handelt es sich um eine nicht ansteckende, chronische Erkrankung der Haut. Schubweise kann sich die Situation für Betroffene verschlechtern oder verbessern. Was die Ursachen für Neurodermitis sind, in Form welcher Symptome die Erkrankung auftritt und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, haben wir für Sie zusammengefasst.

Bei Neurodermitis reagiert das Immunsystem im Übermaß

Die Ursachen für Neurodermitis sehen Mediziner in einem Zusammenspiel aus unterschiedlichen Faktoren. Dazu gehört unter anderem eine gestörte Barrierefunktion der Haut bei betroffenen Personen. Zudem liegt die Ursache auch in einer genetischen Veranlagung des Immunsystems, auf eigentlich harmlose Umweltreize übermäßig zu reagieren.

Hinweis: Die Erkrankung kann vererbt werden. Wenn bereits ein Elternteil an Neurodermitis erkrankt ist, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Kinder dazu veranlagt sind, zwischen 60 und 70 Prozent. Die Veranlagung alleine muss jedoch nicht zwingend bedeuten, dass die Krankheit auch tatsächlich ausbricht.

Gemäß der heutigen Forschung auf diesem Gebiet liegt der Ausgangspunkt für Neurodermitis in einer genetisch bedingten Störung der Barrierefunktion, die unsere Haut, sofern intakt, schützt. Liegt ein Mangel an bestimmten Eiweißen vor, ist die beschriebene Funktion beeinträchtigt. Folge der nicht ausreichend vorhandenen Eiweiße ist, dass die schützende Hornschicht der Haut fehlerhaft aufgebaut wird. Bei Betroffenen äußert sich das darin, dass deren Haut sehr schnell austrocknet. Dies bietet wiederum einen Nährboden für äußere Einflüsse jeglicher Art, weil trockene Haut angreifbarer ist.

Atopische Ekzeme können sehr vielgestaltig sein

Das Erscheinungsbild einer Neurodermitis kann je nach Einzelfall und Alter der betroffenen Person sehr unterschiedlich sein. Einige typische Symptome zeigt unsere Liste:

  • sehr trockene Haut und gespannte Haut mit geröteten sowie entzündeten Stellen (= Ekzeme), die in fast allen Fällen mit einem starken Juckreiz einhergehen
  • Flächenhafte Verdickung bzw. insgesamt gröberes Hautbild (= Lichenifikation)
  • Bildung von Pusteln und Knötchen

Wie sich Neurodermitis konkret äußert, ist auch durch das Alter bedingt. Tritt die Erkrankung bei Säuglingen auf, sind typische Symptome juckende Rötungen in Verbindung mit Krustenbildung. Kopf und Gesicht sind bei dieser Altersgruppe meistens die betroffenen Körperregionen. Gelenkbeugen, Nacken, Handgelenke und Hände sind hingegen oftmals bei Kleinkindern und Jugendlichen zu beobachten. Zudem sind bei dieser Altersgruppe Hautverdickungen typisch. Bei Personen im Erwachsenenalter äußert sich Neurodermitis in ähnlicher Form. Zusätzlich bilden sich bei Erwachsenen oft Knötchen, die stark jucken.

Hinweis: Nachts verstärkt sich der Juckreiz in der Regel. Nächtliche Juckreizattacken sorgen bei Betroffenen oft für Schlafstörungen. Erklären lässt sich das verstärkte Bedürfnis die Haut zu jucken damit, dass der körpereigene Cortisolspiegel im Laufe der Nacht absinkt. Das Stresshormon Cortisol sorgt tagsüber dafür, die Symptome zurückzuhalten.

Wie Neurodermitis behandelt werden kann

Die Therapie besteht bei Neurodermitis idealerweise aus einer Vielzahl von Maßnahmen. Welche davon am besten anschlagen, ist je nach Einzelfall unterschiedlich. Zudem wird unterschieden zwischen vorbeugenden bzw. begleitenden Behandlungen und Therapien während eines akuten Schubs.

Basispflege

Spezielle Cremes und Salben helfen dabei, die trockene und gespannte Haut feucht und geschmeidig zu halten und somit die Schutzfunktion zu verbessern. Für die Versorgung von aufgeplatzter rissiger Haut gibt es Salben mit einem sehr hohen Fettanteil. Diese werden für die Nacht aufgetragen. Für die Behandlung nässender Ekzeme eignen sich Cremes.

Behandlung betroffener Hautstellen mit feuchten Wickeln

Ein amerikanisches Forscherteam um Studienautor Mark Boguniewicz vom Jewish Health Center in Denver konnte in einer Studie zeigen, dass die Behandlung von Neurodermitis auch mit feuchten Wickeln unterstützt werden kann. Untersucht wurden 72 Kinder mit einem Durchschnittsalter von 4 Jahren mit mittelschweren bis schweren Krankheitsbildern. Diese wurden zunächst gebadet, und die betroffenen noch feuchten Hautstellen anschließend sofort eingecremt. Zuletzt wurden nasse Wickel angelegt. Über einen Zeitraum von insgesamt einem Monat wurden diese Maßnahmen jeden Tag wiederholt. Bereits nach 4 Tagen stellten sich bei der überwiegenden Teilnehmerzahl positive Effekte ein. Nach 4 Wochen war ein deutlicher Rückgang der Beschwerden zu beobachten.

Behandlung bei akuten Schüben

In Absprache mit dem behandelnden Arzt können akute Schübe mit dem entzündungshemmenden Wirkstoff Cortison behandelt werden. Zur äußerlichen Anwendung gibt es dafür spezielle cortisonhaltige Cremes. Sind größere Hautflächen entzündet, dann kann Cortison auch in Tablettenform oder als Injektion verabreicht werden.

Bild von Nattanan Kanchanaprat auf Pixabay